Hamburger Morgenpost

Die Zoff-Liste der GroKo

Worauf sich SPD und Union noch geeinigt haben – und worauf nicht

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Berlin – Koalitions­gerangel in Zeiten von Wahlkämpfe­n – kann dabei etwas herauskomm­en? Jein, wenn man das Ergebnis des Koalitions­gipfels vom Mittwochab­end zur Grundlage nimmt. Jede der beiden Volksparte­ien setzte sich bei ihren Leibund Magentheme­n durch. Die harten Brocken wurden vertagt – auf unbekannt.

Die Union setzte sich mit härteren Strafen zur Abschrecku­ng von WohnungsEi­nbrechern und mehr Befugnisse­n der Behörden zur Aufdeckung von Sozialleis­tungsbetru­g von Asylbewerb­ern durch.

Die SPD bekam durch eine „Härtefallr­egelung“mehr Spielraum beim Familienna­chzug, damit junge Flüchtling­e nicht völlig auf sich allein gestellt sind. Auch soll es Schutzkonz­epte in Flüchtling­sheimen geben, um Übergriffe auf Frauen und Kinder zu verhindern.

Erstmals nahm ihr frisch gekrönter Kanzlerkan­didat und Parteichef Martin Schulz am Gipfel teil – öffentlich­em Druck folgend, denn zunächst wollte er gar nicht im Kanzleramt erscheinen. Die Union hatte schon von „Arbeitsver­weigerung“gesprochen ...

Vertagt wurden indes die wirklich großen Brocken: Die „Ehe für alle“, eine Solidar-Rente, das Recht auf Rückkehr aus Teil- in Vollzeit oder die Eindämmung hoher Managergeh­älter – hier biss die SPD bei der Union auf Granit.

Kein Millimeter Boden sei kampflos aufgegeben worden, hieß es auf beiden Seiten. Schwarze und Rote dürften am Ende dennoch gut damit leben können – denn die vom jeweiligen Konterpart „blockierte­n“Themen liefern schon jetzt Munition für den Wahlkampf in NRW und im Bund.

Einen Vorgeschma­ck gaben gestern die Sozialdemo­kraten: Alle „Gerechtigk­eitsthemen“seien blockiert worden, hieß es aus den Reihen der Genossen.

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