Elegant, aber etwas dieselig
Dieser Italiener ist harte Konkurrenz für Audi, BMW und Mercedes
Italiener sehen gut aus, sind meistens klein und haben oft genug eine große Klappe. So weit die Vorurteile. Wir haben eine Italienerin getestet. Lesen Sie mal, ob hier die Vorurteile zutreffen.
Der erste Eindruck überrascht und täuscht. Was ist denn das? Ein modifizierter 3er von BMW? Das soll ein Alfa sein? Haben sie die kleine Giulietta aufgeblasen? Und was sollen diese Fragen bei dieser Schönheit?
Erstes Vorurteil bestätigt: ItalienerInnen sehen meistens gut aus. Vor uns steht eine Alfa Romeo Giulia. Formschöne Eleganz, weit ab vom Design-Mainstream. Eine Augenweide für die Liebhaber der Marke, die bereits 1910 in Mailand an den Start ging. Alfa Romeo hat seinem Klassiker jetzt bei einer Neuauflage ein markentypisches Design gegönnt. Der typische Kühlergrill samt Markenzeichen dominiert die Frontpartie des rund 1,5 Tonnen schweren Viertürers. Die gewählten Materialien des Innenraums machen einen wertigen Eindruck und entsprechen dem Standard in diesem Segment. Die wohlgeformten Sitze gestalten den Aufenthalt für Fahrer und Passagiere dank der guten Seitenführung und der angenehmen Polsterung (nicht zu hart oder zu weich) als problemloses Erlebnis. Bei der Ausstattung hielten sich die Italiener nicht zurück und spendierten der Sportlimousine bereits in der Basis-Version unter anderen einen Tempomaten, Klimaautomatik und Leichtmetallräder.
Allerdings müssen sich Giulias Freunde vorerst an eine neue Geräuschkulisse gewöhnen, denn ihre Giulia hat sich zum Auftakt mit Rudolf Diesel verbündet, was sich mit einem dezenten Dieseln bemerkbar macht. Vorurteil „große Klappe“? Nein. Aber etwas zu dieselig für eine sportliche Limousine.
Doch einmal in Fahrt zeigt sich die Giulia, vor al-
lem bei dem 180 PS starken Aggregat, von ihrer dynamisch-sportlichen Seite.
Bei der Fahrt auf der Landstraße entwickelt die Giulia dank des sauber abgestimmten Fahrwerks eine Mischung aus Komfort und Sport. Souverän werden auch schlechte Fahrbahnen geschluckt und schnelle Kurvenfahrten meistert die Limousine beeindruckend – vorausgesetzt der Fahrer akzeptiert Gesetze der Physik.
Fazit: Vorurteile überdenken. ItalienerInnen sehen zwar meistens gut aus, müssen aber nicht unbedingt klein sein und eine große Klappe haben. Wer auf Eleganz und gutes Design steht, findet in der Giulia eine absolut passende Alternative zu den Mittelklasse-Limousinen von Audi, BMW und Mercedes.
Klaus Kronsbein➤ Motor: 2143 ccm, 180 PS, Spitze: 230 km/h, 0 auf 100 km/h: 7,2 Sek., CO2 Wert: 109 g/km, Verbrauch: ca. 4,9 m Liter Diesel/100 km, L/B/H in mm: 4640/2020/1430, Kofferraum: 480 l, Preis: ab 37 400 Euro