Laptop-Verbot im Flieger?
Islamisten arbeiten an neuen Bomben – und üben mit echten Scannern: Bann der USA und Großbritanniens könnte erst der Anfang sein
Washington – Mit Reiseverboten hat das Weiße Haus in jüngster Zeit keine guten Erfahrungen gemacht. Doch die neuen Regeln sind nicht nur radikal – sondern offenbar auch begründet: Auf Flügen von zahlreichen Airports in Afrika und dem Nahen Osten dürfen Reisende keinen Laptop und keine Kameras mehr mit ins Handgepäck nehmen. Die Fluglinien haben Angst ums Geschäft – doch islamistische Bombenbastler sind offenbar weit vorn im Bau trickreicher Bomben. Die Folgen könnten dramatisch sein für den weltweiten Flugverkehr. Die Tasche wird durchleuchtet, der Passagier wird abgetastet: Beim Handgepäck sind die Sicherheitskontrollen an Flughäfen sehr genau. Aber nicht genau genug: Nach CNN-Informationen haben sich Terrorgruppen handelsübliche Geräte beschafft, wie sie an den Flughäfen eingesetzt werden. Das Ziel: eine Bombe zu konstruieren, die – verbaut in ein Notebook oder Tablet – den Argusaugen der Kontrolleure entgeht. Und die ein paar Minuten Strom liefert, wenn man gebeten wird, sein Gerät einzuschalten.
Besonders Al Kaida im Jemen
ist im Visier der Behörden: Hier bauen Spezialisten immer raffiniertere Höllenmaschinen. Deshalb ist das Laptop-Verbot auf Flügen aus Istanbul, Kuwait und Abu Dhabi womöglich nur der Anfang. Bei den jetzt betroffenen Staaten fehlt den Behörden in den USA und auch in Großbritannien – wo ein ähnlicher Bann in Kraft trat – schlicht das Vertrauen in die Kontrollen. Doch das technische Risiko besteht auch in den USA und auch in Europa.
Fluglinien wie Emirates vermuten hinter dem Bann einen verkappten US-Handelskrieg. Die wenigsten trauen noch Trumps Leuten. Doch Sicherheitsexperten winken ab: Informationen über die Gefahr seien konkret und belastbar.
Betroffenen Passagieren bleibt nur, die Geräte im Koffer zu verstauen. Doch genau davon wird abgeraten: Das Risiko von Schäden oder Diebstahl ist sehr hoch. Noch gibt es keine Lösung für das Dilemma: Geschäftsreisen ohne Laptop? Urlaubsreisen ohne Kamera? Qatar Airways hatte eine Idee zumindest für die edlen Business-Class-Fluggäste: Sie bekommen am Gate einen Laptop geliehen.