Von Dickhäutern, Dünen und Delfinen
Die südafrikanische Provinz Ostkap empfiehlt sich mit unberührter Natur
Seine Sportart ist Eric Stewart heute noch anzusehen. Mit 53 Jahren bringt der Körper noch immer jenen bulligen Charakter mit, der Stewart einst als Spieler aus Südafrika bis in die englische Rugby League brachte. Heute rundet er mit seinem Wissen über die Kunst des Tintenfischfangs die Wanderungen seiner Frau ab. Vor vier Jahren kam Esti Stewart die Geschäftsidee: Exkursionen durch die Umgebung von Cape St. Francis mit seinem Vegetationsreichtum und seiner vom Massentourismus noch weitgehend unberührten Natur. Der Chokka Trail war geboren: 62 Kilometer wandern durch Buschland, Dünen, über Strände und an Klippen vorbei, zu bewältigen in vier Tagen.
En passant trägt Esti zur landeskundlichen Fortbildung ihrer Klienten bei: In den Dünen etwa bleibt sie stehen und stochert scheinbar achtlos im Sand. Sie bringt dann spitze steinige Gegenstände zutage. Sie hat eine Lagerstelle der Ureinwohner Khoi aufgetan. Mit bewundernswerter Beiläufigkeit erklärt Esti Stewart (52) die Phänomene ihrer Heimat. Die Nachfrage nach naturverbundenen Erfahrungen steigt. 300 Euro berechnen die Stewarts, die sich die Querungsrechte für ihre Strecke von Privatbesitzern eingeholt haben, für ihren viertägigen Ausflug, Hotels und Mahlzeiten inklusive. Sie liegen mit ihrem Angebot im Trend eines ökologischen Tourismus, soweit sich der Widerspruch vereinbaren lässt.
Ihre Heimatregion Ostkap müht sich gerade, sich den Touristen weltweit mit ihrer Unberührtheit, Wildheit und ihrem ökologischen Verantwortungsbewusstsein zu empfehlen. Traditionell ist sie von den ausländischen Urlaubern eher vernachlässigt worden.
Zwar erfreut sich Südafrika wachsender Beliebtheit. Doch machen sich die meisten noch immer nach Kapstadt oder in den Krüger Nationalpark im Norden auf, einige befahren auch die Garden Route östlich von Kapstadt, aber die Gegend um Port Elizabeth erreichen nur wenige. Sie bleibt zumeist inländischen Touristen vorbehalten. Und das trotz ihrer vielfältigen Reize.
Der Addo Elephant National Park etwa entstand seit 1931, nachdem die Siedler dafür gesorgt hatten, dass beinahe alle Elefanten getötet worden waren. Heute sind im Reservat neben den grauen Riesen auch Löwen, Zebras oder Kudus zu bestaunen.
In Port Elizabeth schippert Lloyd Edwards Touristen auf seinem Boot „Orca II“zu den maritimen Reichtümern der Gegend. Kein anderer verfügt über die Konzession, so nah an die Pinguin-Brutstätten eine Fahrstunde vor dem Hafen in der Algoa Bay heranzufahren. In der Bucht tummeln sich Wale, Delfine, Haie und afrikanische Brillenpinguine.
Edwards kämpft um das Überleben der drolligen Tiere. Von einst 1,5 Millionen Pinguinen sind vor Südafrika nur noch rund 22 000 verblieben. Wie inzwischen um jeden einzelnen der flugunfähigen Seevögel gekämpft wird, führen auch die