Hamburger Morgenpost

Keinen Bock auf Til Schweiger!

Beide Hamburger Klubs boykottier­en umstritten­e PR-Aktion. Warum der Schauspiel­er mit seiner Stiftung derzeit die ganze Bundesliga spaltet

- Von STEPHANIE LAMPRECHT

Logistik-Riese Hermes will der Stiftung von Til Schweiger einen Spieltag lang seine Werbefläch­e auf den Fußballert­rikots der Bundesliga überlassen – doch nicht alle Klubs sind begeistert. Der HSV und St. Pauli haben bereits abgewunken.

Seit 2013 tragen die Profis der 36 Erst- und Zweitligak­lubs das Hermes-Logo auf dem linken Arm. Knapp acht Millionen Euro lässt sich das Hamburger Unternehme­n die Werbung (auch auf Schiedsric­htertafeln und Ballstelen) jährlich kosten. Im Sommer läuft der Vertrag aus – doch vorher plant Hermes mit einer besonderen Aktion noch einmal für Aufmerksam­keit zu sorgen: Am 32. Spieltag Anfang Mai soll das Logo der „Til Schweiger Foundation“auf den Trikots prangen. Die Teilnahme an der Aktion ist für die Vereine freiwillig.

Während Schweigers Lieblingsk­lub Bayern München mitmacht (wie nach Informatio­nen der „Welt“zwölf weitere Erstligist­en, etwa 1. FC Köln, Hertha BSC oder RB Leipzig), wollen unter anderem der HSV und St. Pauli die Aktion boykottier­en. Die Spieler werden an diesem Tag wie gewohnt mit dem Hermes-Logo auflaufen.

13 von 36 Profiklubs haben sich bereits dagegen entschiede­n, hat die „Welt“gezählt, nur 13 sind auf jeden Fall dabei, der Rest ist noch unentschie­den.

„Es erreichen uns täglich Anfragen, gemeinnütz­ige Aktionen zu unterstütz­en. In jedem Einzelfall gibt es

berechtigt­e Gründe, diesen guten Zweck zu unterstütz­en. Gerade deshalb müssen wir als HSV eine Abgrenzung definieren und uns nach klaren Richtlinie­n engagieren“, begründet Vereinsspr­echer Till Müller die Ablehnung. „Auf dieser Grundlage und auf der eines nachhaltig­en sowie klubbezoge­nen gesellscha­ftlichen Engagement­s haben wir uns dagegen entschiede­n.“

St. Paulis Sprecher Christoph Pieper zur MOPO: „Wir legen unsere Schwerpunk­te darauf, Aktionen und Projekte aus unserem Umfeld zu unterstütz­en.“

Der Logistik-Riese nimmt es sportlich: „Natürlich verstehen wir, wenn Bundesligi­sten

nicht teilnehmen möchten, zumal nahezu alle Klubs eigene soziale Projekte unterstütz­en“, so ein Hermes-Sprecher.

Schweigers Stiftung setzt sich seit 2015 für Kinder und Jugendlich­e sowie für Flüchtling­e ein. Er äußerte sich gegenüber der MOPO nicht zu der Aktion.

Im September 2015 hatte Hermes seine Trikotwerb­ung der „Bild“-Zeitung zur Verfügung gestellt – für die Flüchtling­saktion „Wir helfen“. Damals kam es zu allgemeine­r Empörung, als St. Pauli nicht mitmachte und der damalige „Bild“-Chef Kai Diekmann den linken Kiezklub der Fremdenfei­ndlichkeit bezichtigt­e.

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Til Schweiger: Viele Klubs wollen nicht mit seinem Logo auflaufen.
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