Aufstand gegen die Riesen-Kita
Lurup Sternipark will bauen, aber die Nachbarschaft im preisgekrönten Brachvogelweg wehrt sich
Vor einigen Jahren wurde der Brachvogelweg in Lurup vom „Netzwerk Nachbarschaft“zur „schönsten Straße Deutschlands“gewählt – doch jetzt gibt’s Ärger in dem idyllischen Wohnprojekt: Die Anlieger zoffen sich mit Sternipark. Der Verein hat ein Grundstück am Brachvogelweg gekauft und will dort eine Kita mit bis zu 160 Plätzen, einer Großküche und vier Mitarbeiter-Wohnungen bauen.
Die 120 Bewohner des selbstverwalteten Wohnprojekts sind auf Zinne. Sie fürchten nicht etwa den Kinderlärm – sondern das Verkehrschaos, das zwei Mal am Tag in der fußweglosen Spielstraße ausbrechen könnte, wenn auch nur die Hälfte der Kinder mit dem Auto gebracht und abgeholt werden würden: „Da der Brachvogelweg eine Sackgasse ist, fährt jedes Auto auf demselben Weg wieder hinaus. Das macht täglich vier Autobewegungen pro Kind“, rechnet Julia Schumacher vom Wohnprojekt vor. Auch der Stadtteilbeirat Lurup warnt vor „Gefahren auf dem Schulweg“durch die Autos der Kita-Eltern. Neben der Kita plant Sternipark auf seinem Grundstück den Bau einer kommerziellen Großküche, mit Kapazitäten für täglich 800 Mahlzeiten.
Mit dem ersten Bauantrag ist der Träger bereits an den Politikern im Altonaer Rathaus gescheitert: „Der Bauausschuss hat den Antrag einstimmig abgelehnt“, so Wolfgang Kaeser (SPD Altona).
Der Verein, der in Hamburg derzeit 18 Kitas betreibt, hatte „erhebliche Befreiungen“von den Vorschriften gefordert, etwa die Erlaubnis einer gewerblichen Nutzung des Grundstücks für die Großküche und den Bau von Mitarbeiterwohnungen. Sternipark kann nun einen neuen, abgewandelten Bauantrag für sein Grundstück stellen.
Und was sagt der Verein? Man gehe davon aus, dass nur 120 Kinder die Kita besuchen werden, so Sterni parkGeschäftsführeri nL eila Moysich. In der Großküche sollen nur Mahlzeiten für diese Kinder sowie 60 einer benachbarten Kita zubereitet werden. Im Übrigen sei das Grundstück laut Bebauungsplan seit Jahren für eine Kita vorgesehen. Der Verein gehe davon aus, dass er seine Pläne umsetzen kann: „Eine Ablehnung des Bauantrags haben wir von der Verwaltung bislang nicht bekommen“, so Moysich. Man sei noch im Gespräch, bestätigt der Sprecher des Bezirks.