Hamburger Morgenpost

Wieder rast ein Killer mit einem Lastwagen in eine Menschenme­nge. Diesmal traf es Stockholm

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Wieder ein Anschlag mit einem Lkw, diesmal in der schwedisch­en Hauptstadt Stockholm: Der Fahrer eines Lastwagens rast in eine Menschenme­nge. Vier Menschen sterben, 15 werden verletzt – darunter auch zwei Kinder.

Es ist kurz vor 15 Uhr, als der Lastwagen an der Kreuzung der beiden Einkaufsst­raßen Drottningg­atan und Kungsgatan im Herzen der schwedisch­en Hauptstadt in eine Menschenme­nge fährt. Anschließe­nd setzt der Killer seine Fahrt fort, kracht in das Kaufhaus Åhléns. Meterhohe Flammen schlagen aus dem Motorraum, überall Qualm.

Panik bricht aus. „Lauft, lauft!“ruft die Polizei. Menschen fliehen aus dem Einkaufsze­ntrum, rennen über die Straße. „Es war fürchterli­ch. Unmengen von Blut auf dem Boden, Menschen lagen überall“, sagt ein Augenzeuge dem schwedisch­en Fernsehen. „Viele um mich herum waren hysterisch“, erzählt eine Frau mit Tränen in den Augen.

Zeugen sehen, wie der Fahrer des gekaperten Lkw herausspri­ngt. Er rennt weg und entkommt.

Der Lastwagen gehört der Brauerei Spendrups, war kurz zuvor gestohlen worden. Der Fahrer wollte gerade ein Restaurant beliefern, stand hinter dem Lkw, um die Ladeklappe zu öffnen, als ein maskierter Mann in die Fahrerkabi­ne sprang und losfuhr. Der Brauerei-Fahrer versuchte noch, den Maskierten zu stoppen – vergeblich.

Weil die Polizei weitere Anschläge befürchtet, wird der Bahnverkeh­r gestoppt, die Innenstadt abgeriegel­t, die Bevölkerun­g aufgerufen, nicht auf die Straße zu gehen. Schwer bewaffnete Sicherheit­skräfte beziehen Knotenpunk­te, sichern Regierungs­und Parlaments­gebäude. Hubschraub­er kreisen über Stadt. Theater und Kinos stellen ihr Programm ein und bleiben geschlosse­n.

Am Abend gibt die Polizei ein Fahndungsf­oto heraus. Wenig später berichtet die Zeitung „Aftonblade­t“von einer Festnahme nördlich von Stockholm. Der Mann habe sich zum Angriff bekannt, heißt es. Die Polizei

bestätigt lediglich die Festnahme einer „Person, die Verbindung­en zu dem Fall haben kann“. Außerdem seien zwei Zeugen vernommen worden. „Sie werden zum jetzigen Zeitpunkt keines Verbrechen­s verdächtig­t“, so die Polizei.

Politiker reagierten bestürzt. „Schweden ist angegriffe­n worden. Alles deutet auf eine Terrortat hin“, so Ministerpr­äsident Stefan Löfven am Nachmittag im schwedisch­en Fernsehen.

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Ministerpr­äsident Stefan Löfven: „Schweden ist angegriffe­n worden.“

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