Hamburger Morgenpost

Finanz-Desaster

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Holstein und die Bundestags­wahl zu überstehen.“Danach würden sich Hamburgs Bürgermeis­ter Olaf Scholz und Schleswig-Holsteins Ministerpr­äsident Torsten Albig (beide SPD) dann vor die Bürger stellen und beteuern, sie hätten alles getan, um die Bank zu verkaufen. Das sei nur leider fehlgeschl­agen. „Vorgaukeln“, „quasi BilanzFäls­chung“oder „Täuschung“– Werner Marnette nimmt kein Blatt vor den Mund. Nachdem es zunächst ein sehr wütendes Statement aus der Finanzbehö­rde gab, besann man sich dort etwas später noch und schob eine sachlicher­e Reaktion nach. Sprecher Daniel Stricker: „Die Prognosen von Herrn Marnette haben noch nie gestimmt.“

Und zum laufenden Verkaufsge­schäft: „Wir sind mit den unverbindl­ich eingegange­nen Angeboten für die Bank sehr zufrieden“, so Stricker. Die Bank stehe zwar als Gesamtbank zum Verkauf, es könnten sich aber auch Konsortien bewerben, bei denen ein Partner Interesse an der Kernbank zeigt und der andere an der Abbaubank (etwa Hedgefonds). Sie besteht aus zwei Teilen: der Kernbank und der Abbaubank. Die Kernbank gilt als gesund. Die Abbaubank hingegen wird insbesonde­re durch faule Schiffskre­dite in Höhe von 13,6 Milliarden Euro belastet. Eine Garantie über zehn Milliarden Euro, die die Länder Hamburg und Schleswig-Holstein im Jahr 2009 für die Bank ausgesproc­hen haben, ist so gut wie aufgefress­en. In dieser Höhe stehen die Länder mit Steuergeld für Verluste der Bank gerade. Das Wolfgang Peiner (CDU) war von 2001 - 2006 Finanzsena­tor und ab 2007 HSH-Aufsichtsr­at.

Geld ist allerdings größtentei­ls noch nicht geflossen. Tatsächlic­h abgerufen wurden davon erst 1,2 Milliarden Euro. Seit 2007 sind bereits enorme Summen geflossen. Zunächst wurden gemeinsam von beiden Ländern 800 Millionen Euro für eine Eigenkapit­al-Erhöhung locker gemacht. Weitere drei Milliarden flossen 2009 cash an die Bank. Dann die Garantie der Länder über zehn Milliarden. Hinzu kommt für Hamburg ein Schuldenan­stieg - verursacht durch die Garantien und die Schiffskre­dite - über 2,1 Milliarden allein im vergangene­n Jahr. Sollte der Verkauf der Bank platzen, so rechnen Fachleute unterm Strich mit Kosten in Höhe von 16 bis 20 Milliarden Euro. Hamburg müsste die Hälfte tragen. Kosten, von denen die Elphi gleich elfmal hätte gebaut werden können. Hier sind sich Finanzbehö­rde und Werner Marnette einig: Es handelt sich um Altlasten von Vorgänger-Regierunge­n, die nun der aktuelle Senat so gut wie möglich ausbaden Werner Marnette (CDU) trat 2009 als Wirtschaft­sminister in Schleswig-Holstein zurück.

Was sagt die Finanzbehö­rde zu den Vorwürfen? Wie steht die HSH derzeit wirtschaft­lich da?

muss. Marnette sieht in Hamburgs damaligem Finanzsena­tor Wolfgang Peiner (CDU) einen der Hauptschul­digen. Er sei die treibende Kraft hinter der Gründung und ihrer Entwicklun­g zur internatio­nalen Geschäftsb­ank mit hohen Rendite-Erwartunge­n gewesen. Als Fachmann hätte er die Probleme frühzeitig erkennen müssen. „Aber auch die Regierungs­chefs von Beust und Carstensen tragen Verantwort­ung“, sagt Werner Marnette.

Was haben die Länder in die Bank gepumpt? Wer trägt die Schuld am Debakel der Bank?

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