Dieses Kunstwerk macht den Birkenstock-Chef sauer
Hammerbrook Norwegische Künstlerin nutzt Porträt seiner Tochter für Installation
Von STEPHANIE LAMPRECHT
Ein kleines Mädchen mit Zahnlücke – um dieses Porträt tobt der Streit zwischen der norwegischen Künstlerin Ida Ekblad und dem Chef der Sandalenfirma Birkenstock. Denn: Das Foto, das die Künstlerin in einer Installation verarbeitet hat, zeigt die Tochter des Unternehmensführers. Gestern landete der Fall vor dem Hamburger Zivilgericht. Ida Ekbald hatte das Mädchen von einem Werbeplakat in Berlin abfotografiert, weil sie die Ähnlichkeit, die das Kind mit ihr selbst in dem Alter hatte, frappierend fand. Sie hat das Gesicht stark vergrößert, vervielfältigt und mit einem Schriftzug („Ekblad“) versehen. In zehnfacher Ausführung tapezierte sie vor wenigen Wochen das Kindergesicht auf die Wände des Hamburger Kunsthauses – als Teil der Installation „Diary Of A Madam“.
Das Mädchen ist die Tochter des Birkenstock-Chefs Oliver Reichert. Die Sechsjährige hatte für Papas Firma bei zwei Kampagnen gemodelt. Als die Reicherts in Rheinland-Pfalz von dem Kunstwerk in der kleinen Hamburger Kultureinrichtung erfuhren, erwirkten sie empört eine einstweilige Verfügung. Ida Ekbald musste die Fotos überkleben.
Das Kunsthaus legte Beschwerde ein. Nach langer Verhandlung ließ die Vorsitzende Richterin gestern durchblicken, dass die Kunstfreiheit in diesem Fall möglicherweise den Vorrang hat. Immerhin hätten die Reicherts Fotos ihrer Tochter zu Werbezwecken selbst in die Öffentlichkeit gebracht. Falls die Parteien sich nicht doch noch auf eine Mediation einigen, kommt am Donnerstag ein Urteil. Oliver Reichert, Chef des Sandalenriesen Birkenstock