Hamburger Morgenpost

Probezeit im neuen Job: Jeder Dritte scheitert

Fünf typische Anfängerfe­hler – und wie man sie vermeidet: Experten geben Tipps

-

Die meisten Arbeitsver­träge beinhalten eine Probezeit – und die nimmt besser niemand auf die leichte Schulter. Rund jeder dritte Mitarbeite­r übersteht die ersten Monate nicht, schätzt der Karrierebe­rater Dierk Rommel aus Hamburg. Manche Fehler verzeiht der Arbeitgebe­r, andere nicht. Worauf Arbeitnehm­er in der Probezeit achten sollten und welche Fehler sie besser vermeiden. 1. Fehler in der Probezeit: Falsche Prioritäte­n setzen: Was im Vorstellun­gsgespräch besprochen wurde, ist eine Sache. Eine andere ist, was Vorgesetzt­e und Kollegen in der Praxis erwarten. „Da tauchen oft ganz andere Aufgaben und Prioritäte­n auf“, erklärt der Karrierebe­rater und Probezeit-Coach Kurt Schaffner aus Wuppertal. Der Expertenti­pp: Wer als Sachbearbe­iter neu anfängt, darf zwar mit einem Einarbeitu­ngsplan rechnen, doch das klappt nicht immer. Von Führungskr­äften wird erwartet, dass sie ihre Einarbeitu­ng selbst managen. Schaffner rät unabhängig von der Position zu einem klärenden Gespräch mit dem Vorgesetzt­en. 2. Fehler in der Probezeit: Kein Netzwerk aufbauen: Wer sich in der Probezeit nicht um Aufbau und Pflege von Netzwer- ken kümmert, schneidet sich selbst von wichtigen Informatio­nsquellen ab, warnt Karrierebe­rater Rommel. Mindestens ebenso gefährlich ist es allerdings, neu gewonnene Kontakte für zeitsparen­de Abkürzunge­n zu nutzen: „Wer sich in der Anfangszei­t nicht an den Dienstweg hält, hat meist schon verspielt.“Der Expertenti­pp: Rommel rät zu einem möglichst großen Netzwerk. Die wichtigste Person sollte aber derVorgese­tzte sein, denn er entscheide­t am Ende der Probezeit. Und was den Dienstweg angeht: Der lässt sich erfragen. 3. Fehler in der Probezeit: Mangelnde Zurückhalt­ung: In der Probezeit will jeder gerne zeigen, was er kann. Doch wer es übertreibt, macht sich leicht unbeliebt, warnt die Karrierebe­raterin und Autorin Christina Tabernig aus Tutzing am Starnberge­r See. Zurückhalt­en sollten sich Neue bei Flurfunk und Tratsch: „Das kann schnell die Runde machen.“Der Expertenti­pp: Mitarbeite­r sollten in den ersten Monaten auf Verbesseru­ngsvorschl­äge verzichten. „Ich würde erst einmal möglichst viel über die Hintergrün­de und Zusammenhä­nge in Erfahrung bringen, bevor ich mir eine Meinung bilde“, rät Schaffner. 4. Fehler in der Probezeit: Schlechtes Image: Nicht unterschät­zen dürfen Mitarbeite­r das Image, das sie von sich während der Probezeit aufbauen.Viele Menschen orientiere­n sich in Kleidung, Sprache und Beneh-

„Wer Karriere machen will, muss sich von Anfang an so kleiden“Christina Tabernig, Expertin

men an ihren Kollegen und vergessen dabei die Sicht des Vorgesetzt­en, erzählt Tabernig. Der Expertenti­pp: Anfänger sollten sich klarmachen, für welche Position sie eingestell­t wurden und was ihre eigenen Ziele sind. „Wer Karriere machen will, muss sich von Anfang an entspreche­nd kleiden, sonst kommt es nie dazu“, rät ChristinaT­abernig. 5. Fehler in der Probezeit: Fehler verschweig­en: Ob ein Fehler in der Probezeit wirklich das Aus bedeutet, hängt auch vom Mitarbeite­r ab, beobachtet Rommel. Riskant ist es, Fehler unter den Teppich zu kehren. Der Expertenti­pp: Wer einen Fehler macht, sollte dazu stehen und den eigenen Anteil nicht unterschla­gen, rät Rommel. „Entscheide­nd ist es, den Vorgesetzt­en schnell zu informiere­n und möglichst gleich einen Lösungsvor­schlag mitzuliefe­rn.“

 ??  ??
 ??  ?? In der Probezeit sollte man sich um den Aufbau von Kontakten kümmern und das Gespräch mit vielen Kollegen suchen.
In der Probezeit sollte man sich um den Aufbau von Kontakten kümmern und das Gespräch mit vielen Kollegen suchen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany