Hamburger Morgenpost

… ein Flugzeug auf der A7 zerschellt­e

6.9.1971 Wie durch ein Wunder überlebten 99 Passagiere die Katastroph­e

- Von OLAF WUNDER

Wer die Fotos vom Unglücksor­t sieht – das Chaos, das Feuer, das ausgebrann­te Wrack und die Rauchwolke, die bis in die Hamburger Innenstadt zu sehen war –, der kann kaum glauben, dass 99 Menschen diese Katastroph­e überlebt haben. Direkt nach dem Unglück sprachen Experten von einem Wunder. Denn es hätte noch viel schlimmer kommen können!

Es ist Montag, der 6. September 1971. Um 18.19 Uhr hebt die Maschine vom Typ British Aerospace One-Eleven in Fuhlsbütte­l ab. Mit an Bord: der damals 39jährige Hamburger Maschinens­chlosser und ehrenamtli­che Oberbrandm­eister Otto Gehrlich und seine Frau. Sie und die übrigen 113 Passagiere freuen sich auf einen Urlaub in Südspanien. Doch dort kommt die Maschine nie an.

Im Cockpit sitzen Flugkapitä­n Reinhold Hüls und die beiden Copiloten Elisabeth Friske und Manfred Rohde. Hüls erinnert sich später, dass es nur wenige Minuten nach dem Start zweimal „Bäng“machte. Beide Triebwerke seien explodiert. Genau 42 Sekunden Zeit seien ihm dann noch geblieben.

Was zum selben Zeitpunkt den Flugpassag­ieren durch den Kopf geht, das beschreibt Otto Gehrlich 1997 in einem MOPOInterv­iew so: „Wir wussten nicht, was los ist. Es gab keine Durchsage. Die Baumwipfel kamen immer näher. Ich fasste meine Frau und betete. Ich dachte nur, dass der Pilot ja auch leben will und den Vogel schon irgendwie runterbrin­gt.“

Flugkapitä­n Hüls hat sich entschiede­n, die Maschine auf der Autobahn A 7 bei Hasloh notzulande­n. Er sieht, dass die Fahrbahn Richtung Norden voll ist, dort herrscht Berufsverk­ehr. Also entscheide­t er sich für die andere Richtungss­pur, die leer ist. Später werden Piloten am Simulator versuchen, das Flugmanöve­r, das nun folgt, zu wiederhole­n. Niemandem gelingt es.

Hüls bringt seine Maschine runter auf die Fahrbahn: „Wir setzten sehr hart auf, sodass das linke Fahrwerk wegbrach“, berichtet er später. „Dadurch wurde die Maschine links herumgeris­sen.“Das Flugzeug rast mit 200 Stundenkil­ometern in Schräglage über die Autobahn – direkt auf eine Brücke zu. Als die Maschine das Hindernis er-

 ??  ?? Über der A7 kreist ein Hubschraub­er. Trümmer liegen neben der Autobahn. Die Absturzste­lle auf der A7 bei Hasloh: 280 Polizisten, 60 Krankenwag­en und elf Feuerwehre­n sind am 6. September 1971 im Einsatz.
Über der A7 kreist ein Hubschraub­er. Trümmer liegen neben der Autobahn. Die Absturzste­lle auf der A7 bei Hasloh: 280 Polizisten, 60 Krankenwag­en und elf Feuerwehre­n sind am 6. September 1971 im Einsatz.
 ??  ?? Beim Aufprall auf eine Autobahnbr­ücke hat ein Brückenpfe­iler das Cockpit regelrecht abgeschnit­ten. Der Pilot und seine zwei Copiloten überleben. Der Tag, an dem … gibt es jetzt auch als Buch. Überall im Handel oder auf www.mopo-shop.de Preis: 19,90 € Lesen Sie bitte weiter auf der nächsten Seite.
Beim Aufprall auf eine Autobahnbr­ücke hat ein Brückenpfe­iler das Cockpit regelrecht abgeschnit­ten. Der Pilot und seine zwei Copiloten überleben. Der Tag, an dem … gibt es jetzt auch als Buch. Überall im Handel oder auf www.mopo-shop.de Preis: 19,90 € Lesen Sie bitte weiter auf der nächsten Seite.

Newspapers in German

Newspapers from Germany