Hände weg von
Das Dessert ist ziemlich furchtbar, aber sonst schmeckt es im „Suliko“
Vor „Pelamuschi“können wir nur dringend warnen. Dieser georgische Pudding aus Traubensaft und Maismehl hat die Konsistenz eines Radiergummis und schmeckt auch so. Aber sonst ist im „Suliko“, Hamburgs erstem georgischem Restaurant, eigentlich alles paletti.
Laut ist es. Dralle Damen, manche vielleicht etwas zu grell geschminkt, heben fröhlich ihre Gläser. Deutsche sind in dem Souterrain-Lokal an diesem Abend in der Minderheit – was heißt, dass die Georgier den Laden sehr schätzen.
Die nette Kellnerin und ihr Kollege versuchen, uns zunächst mit Händen und Füßen die Grundzüge der georgischen Küche zu erklären. Dann schreiten wir mutig zur Bestellung und trinken ein Glas Wein. Der Weiße („Marani Telavuri“, 6,90 Euro/0,2l) ist halbtrocken und nicht so spannend. Der Rote („Khareba Gvirabi“, 5,70 Euro/0,2l) ist eine echte Fruchtbombe im Glas. Eine Entdeckung! In Georgien wird seit 7000 Jahren Wein angebaut und viele Rebsorten gibt es nur dort.
Dann kommen die Speisen. Und zwar alle auf einmal. Das ist wohl Landessitte, überrascht uns aber etwas – genau wie die überaus reichliche Menge! Aber wir sind hier ja nicht zum Spaß und beginnen mit „Pchali“– drei Pürees aus Roter Bete, Spinat und grünen Bohnen. Ein großer Teller kostet 10,90 Euro, und mit dem leckeren warmen Brot genossen, macht die Vorspeise ziemlich satt. Aber in berschätzung unserer Mägen haben wir noch eine zweite Vorspeise bestellt: „Chatschapuri Imeruli“(8,60 Euro), Pizzaähnliche dicke Teigf aden, die mit Käse gefüllt sind. Sehr lecker, aber extrem sättigend. Und da stehen etwas drohend ja noch die Hauptspeisen auf dem Tisch ...
Das Lammschaschlik mit Zwiebeln, Bratkartoffeln, Kräutern und der georgischen Soße „Satsebela“(21,20 Euro) schmeckt würzig-lecker. Der georgische Rotwein mundet perfekt zum zarten Fleisch mit der „National-Soße“. Ebenso gut ist das „Chkmeruli“-Hähnchen in Knoblauch-Crèmefraîche-Soße aus dem Ofen (15,50 Euro). Da wir MOPOGastrotester ja diszipliniert mindestens drei Gänge testen, bestellen wir dann auch noch besagtes „Pelamuschi“-Dessert (3,40 Euro). Egal, das nächste Mal nehmen wir den hausgemachten Kuchen „Napoleon“.
Wir sind schon fast raus, da verwickelt uns der Wirt noch in ein Gespräch, zeigt uns verschwörerisch eine Flasche Wein und sagt: „Das war Stalins Lieblingswein.“Leicht entsetzt starren wir auf das Etikett des lieblichen „Khvanchkara“– und stellen uns vor, wie der rote Diktator bei einem Gläschen seine (Mord-)Befehle unterschrieb.
Wer will, kann Stalins lieblichen LieblingsRotwein bestellen.