„Atze“, Spitze – eins, zwei, drei!
Zwölf Tore: Bouhaddouz ist St. Paulis Lebensversicherung. Kapitän Gonther: „Das hat der Dicke schon gut gemacht“
Was wäre der Kiezklub bloß ohne Aziz Bouhaddouz: Von den bisherigen 26 Saisontoren hat der 30-jährige marokkanische Nationalspieler allein zwölf erzielt. Das sind 46 Prozent. Eine solche Quote kann kein anderer Zweitliga-Spieler vorweisen. „Atze“ist St. Paulis Überlebensversicherung!
Ohne ihn wären die Hamburger hoffnungslos abgeschlagen. Beim „Club“traf Bouhaddouz im Stile eines unberechenbaren Goalgetters. Zwei Schüsse, zwei Buden. Erst staubte er nach einem Schuss von Cenk Sahin ab (51.), danach gelang ihm das spektakuläre 0:2 (70.), als er bei einem Schuss von Bernd Nehrig instinktiv die Hacke hochriss und den Ball unhaltbar für Nürnbergs Keeper Raphael Schäfer über die Linie beförderte. „Atze“, Spitze – eins, zwei, drei!
Auch wenn bei dieser Aktion Glück im Spiel war – Bouhaddouz steht immer wieder an der richtigen Stelle. „Ich bin eigentlich ein harter Arbeiter, der für die Truppe schuftet“, sagt der Vollblut-Stürmer, „aber das hat gegen Nürnberg lange nicht geklappt. Vielleicht hat mir nach dieser harten Woche auch etwas die Kraft gefehlt. Bis zu meinem ersten Tor war das nicht mein bester Tag, ich habe zu viele Bälle verloren.“Nicht einen einzigen Zweikampf konnte er bis zu seinem ersten großen Auftritt für sich entscheiden. „Solche Spiele gibt es auch“, sagt er. „Und doch steht man dann manchmal richtig.“
Torwart Philipp Heerwagen verglich ihn sogleich mit einem früheren Bayern-Profi: „Das hat mich an Roy Makaay erinnert.“Und Sören Gonther, der seine Kapitänsbinde wieder von Lasse Sobiech übernommen hatte, meinte: „Aziz macht die beiden Tore überragend, das hat der Dicke schon gut gemacht. Aber insgesamt war es eine überragende Mannschaftsleistung.“
Mit zwölf Toren hat Bouhaddouz seinen Rekord als Profi (zweimal neun Treffer für Sandhausen) bereits verbessert. Auf ein neues Ziel will er sich aber nicht festnageln lassen: „Ich hatte mir in der Saison 2013/14 mal 20 Dinger vorgenommen, am Ende waren es 24. Aber das war bei Bayer Leverkusen II in der Regionalliga West. Klar wird ein Stürmer an Toren gemessen. Doch jetzt zählt für mich nur, dass wir als Mannschaft den Klassenerhalt schaffen.“Seinen eigenen Teil trägt er dazu bei.