„Geiles Derby“im alten Wohnzimmer
Kiel und Flensburg heute im Pokal-Finale: Sechs Ex-HSV-Stars kämpfen um den Pott
Das ist ja wohl der Gipfel! Wenn heute (14.30 Uhr, live bei Sport1) die Erzrivalen THW Kiel und SG Flensburg-Handewitt im Endspiel des Final Four aufeinandertreffen, dann bebt der Handball-Norden. Ein Derby um den Pott. Mehr geht nicht. Für jeweils drei Spieler beider Klubs ist es ein Duell im alten „Wohnzimmer“.
Die Vorfreude ist riesig – bei den 13 200 Zuschauern, die heute die Barclaycard-Arena erneut in einen Hexenkessel verwandeln werden, den Fans vor den TVSchirmen, vor allem aber bei den Protagonisten.
„Das wird ein geiles Derby!“, freut sich Kentin Mahé von Liga-Spitzenreiter Flensburg im Gespräch mit der MOPO. „Besser kann man sich das nicht ausmalen. Wir sind alle heiß. Wir mögen diese Spiele.“
Der neunmalige Pokalsieger Kiel, dessen letzter Triumph und letzte Final-Four-Teilnahme schon vier Jahre zurück liegen, gegen den viermaligen Pokalsieger Flensburg, der zum siebten Mal in Serie im Endspiel steht – aber dabei nur ein einziges Mal gewinnen konnte (2015).
Mahé ist einer von sechs ehemaligen HSV-Spielern, die die Arena in- und auswendig kennen. Auch seine SG-Kollegen Petar Djordjic und Henrik Toft Hansen spielten hier einst für den HSV. Letzterer freut sich besonders auf das Duell mit seinem Bruder René in Reihen des THW. Am Kreis wird es voll zur Sache gehen. „Für 60 Minuten vergessen wir, dass wir Brüder sind“, stellt er klar.
Auch die Kieler Domagoj Duvnjak, Blazenko Lackovic und Ilja Brozovic fühlen sich als ehemalige HSV-Profis in der Hamburger Arena zu Hause. „Es ist sehr schön, wieder hier zu spielen“, so Duvnjak, der erstmals seit seinem Abschied vom HSV 2014 wieder in seinem früheren „Wohnzimmer“spielt und heiß darauf ist, hier wieder einen Titel zu feiern.
Das heutige Finale ist für „Dule“zugleich sein vorerst letztes Spiel. Der Kroate muss nach Vereinsangaben aufgrund einer chronischen und schmerzhaften Sehnenreizung im Knie in der kommenden Woche operiert werden und wird monatelang ausfallen. Der Eingriff ist überfällig. Beim Final Four beißt Duvnjak ein letztes Mal auf die Zähne.
Seine Kieler hatten im ersten Halbfinale den stark aufspielenden DHf Leipzig mit 35:32 (19:19) bezwungen, Flensburg seinen „LieblingsPokalgegner“Rhein-Neckar Löwen dank des überragenden Reserve-Keepers Kevin Möller (14 Paraden) überraschend deutlich mit 33:23 (18:16) abgefertigt – zum vierten Mal in Serie im Halbfinale des Final Four! Der LöwenFluch (zehn Final-Four-Teilnahmen, kein Pokalsieg) wird immer schlimmer.