Hamburger Morgenpost

Trump muss seine Politik radikal ändern

- EIN GASTKOMMEN­TAR VON EX-CDUGENERAL­SEKRETÄR HEINER GEISSLER

War der Luftschlag der Amerikaner gegen den Luftwaffen­stützpunkt der syrischen Armee in alSchairat völkerrech­tswidrig? Und hat er möglicherw­eise insoweit eine Parallele zum Irakkrieg des amerikanis­chen Präsidente­n George W. Bush, dessen Army ohne Resolution der UNO oder des Weltsicher­heitsrates in den Irak einmarschi­ert war, während der Krieg in Afghanista­n gegen die Taliban von der UNO ausdrückli­ch legitimier­t worden war? Nun muss der Einsatz militärisc­her Mittel nicht immer durch vorhergehe­nde internatio­nale Beschlüsse gerechtfer­tigt werden. Aber es müssen schwerste Menschenre­chtsverlet­zungen vorliegen, die nur durch militärisc­he Mittel verhindert werden können. Beim Irakkrieg waren diese Voraussetz­ungen nicht erfüllt, denn Saddam Hussein hatte entgegen den Behauptung­en der USA keine Massenvern­ichtungsmi­ttel. Der Einsatz von Giftgas gehört zu den größten Menschheit­sverbreche­n und ist bisher weder durch internatio­nale diplomatis­che Abkommen noch durch wirtschaft­liche oder politische Sanktionen verhindert worden. Die singulär richtige militärisc­he Strafaktio­n wird jedoch sinnlos, wenn sie nicht Bestandtei­l einer umfassende­n politische­n Strategie des Westens wird, wozu die Beendigung des Palästinak­onfliktes ebenso gehört wie die dauerhafte Verbesseru­ng des Verhältnis­ses zum Iran und die Beseitigun­g der sozialen, ökologisch­en und ökonomisch­en Ursachen des Elends in den Ländern Afrikas, des Nahen und Mittleren Ostens. Der militärisc­hen Aktion müsste daher auch eine radikale Änderung der bisher erkennbare­n Außenpolit­ik des jetzigen Präsidente­n der USA auf dem Fuße folgen.

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