5 Gründe für die Dino-Rettung
Fitness, Psyche, Fans, Kader und Restprogramm machen Mut Arbeit mit Experte Christian Spreckels sorgt für mentale Stärke
Vier Punkte Abstand auf Relegationsplatz 16 – der HSV hat sich sechs Spieltage vor dem Saisonende eine Ausgangsposition erarbeitet, die vor einigen Monaten keiner für möglich gehalten hätte. Der Dino ist nach dem 2:1 gegen Hoffenheim auf den besten Weg zur Rettung. Die MOPO nennt fünf Gründe.
Fitness: Vier der letzten sechs Bundesliga-Spiele hat der HSV gewonnen – alle mit nur einem Tor unterschied. Auffällig: Das Siegtor der Hamburger fiel in allen Spielen erst in der Schlussviertelstunde. Ein Beleg dafür, dass das Team von Markus Gisdol gerade zum Ende des Spiels noch mal zulegen kann und damit oft den Unterschied ausmacht. „Wir sind eine frische Mannschaft, die Fitnesswerte bestätigen das“, sagt Lewis Holtby. Dennis Diekmeier erklärt: „Wir sind frisch, fit und wir marschieren auch in den letzten Minuten.“Verantwortlich dafür ist unter anderem das Training von Gisdol. Die Einheiten sind deutlich kürzer aber dafür auch intensiver als noch unter Vorgänger Bruno Labbadia. Das Ergebnis gibt es auf dem Platz immer wieder in der Schlussphase zu sehen.
Mentale Stärke: „Der Kopf spielt eine große Rolle“, sagt Holtby. „Jeder ist bis zum Schluss wach.“Mitverantwortlich dafür ist Christian Spreckels. Seit Oktober vergangenen Jahres
arbeitet der diplomierte Sportwissenschaftler und Psychologe, der normalerweise dem HSV-Nachwuchs hilft, auch bei den Profis. Und der zweifache Familienvater, der nebenbei auch Dozent an der Uni Hamburg ist, hat es geschafft, die Blockaden zwischen den Ohren zu lösen. Holtby: „Er beobachtet und analysiert uns ganz genau, ist immer für uns da. Wir nutzen das jeden Tag und sprechen viel mit ihm. Er macht das hervorragend und hat einen großen Anteil daran, dass wir uns aus dem schwarzen Loch befreien konnten.“
Fans: Kaum eine Bundesliga-Stadt, in der der Schulterschluss zwischen Fans und Verein derart stark ist wie in Hamburg. Die Unterstützung der Anhänger ist der größte Pluspunkt für den HSV im Abstiegskampf. Auch Hoffenheim-Coach Julian Nagelsmann erkannte mit großem Respekt an: „Das Publikum in Hamburg ist unfassbar. Fast schon ein Alleinstellungsmerkmal. Es war zwischendurch so laut, dass ich mein Team nicht mehr erreichen konnte!“
Breite des Kaders: Auf die HSV-Bank ist derzeit einfach Verlass. Immer wieder musste Trainer Gisdol zuletzt seine Startelf umbauen, weil sich wichtige Spieler wie Nicolai Müller, Aaron Hunt, Gideon Jung, René Adler oder Albin Ekdal verletzt hatten. Zu spüren waren die Ausfälle auf dem Platz kaum. Gegen Hoffenheim rückte Christian Mathenia ohne Spielpraxis ins Tor und überzeugte direkt. „Es ist wahnsinnig erfreulich, wie das Team mit den Ausfällen umgeht. Die Mannschaft trägt sich gerade selbst. Egal, wer spielt. Das ist eine sehr gute Voraussetzung für den Klassenerhalt“, sagt Sportchef Jens Todt. Kapitän Gotoku Sakai meint: „Jedes Spiel steht ein Neuer in der Startelf und zeigt dann eine überragende Leistung. Alle sind einfach bereit. Diese Bereitschaft und dieser Zusammenhalt macht uns so stark.“Aaron Hunt: „Man muss bei uns keine Sorgen haben, wenn einer reinkommt, der länger nicht gespielt hat. Wir fangen das als Mannschaft auf.“
Restprogramm: Der HSV hat auf dem Papier das einfachste Restprogramm aller Abstiegskandidaten, muss mit Augsburg (A), Mainz (H) und Wolfsburg (H) noch gegen drei direkte Konkurrenten ran. Zudem kickt das Gisdol-Team noch auswärts in Bremen, auf Schalke und zu Hause gegen Schlusslicht Darmstadt.