Hamburger Morgenpost

Der vogelwilde Kellerkamp­f

Endlich wieder ein Sieg für St. Pauli, aber die Konkurrent­en gewinnen auch. Elf Klubs müssen zittern. Gonther: „Situation unberechen­bar“

- Von St. Pauli berichtet BUTTJE ROSENFELD r.rosenfeld@mopo.de

In den vergangene­n Jahren wurde gern von der besten 2. Liga aller Zeiten geschwärmt. In dieser Saison ist sie auf jeden Fall die spannendst­e, die es je gab. Vor allem, was den Abstiegska­mpf anbelangt. Elf Teams (!) sind in Gefahr – und der FC St. Pauli steckt auch nach dem 2:0-Sieg in Nürnberg weiter ganz tief unten drin, weil die Konkurrenz aus Bielefeld und Aue ebenfalls gewann.

Der KSC, dem 2015 in den Relegation­sspielen gegen den HSV nur noch Sekunden zum Bundesliga-Aufstieg fehlten, hat praktisch keine Chance mehr die Klasse zu halten. Den Siebzehnte­n (St. Pauli) und den Siebten (Heidenheim) trennen gerade einmal sieben Punkte. Bei den noch ausstehend­en sechs Partien kann sich kein Klub noch einen Negativ-Lauf erlauben.

„Wenn man zurzeit auf die Tabelle und auf die Ergebnisse schaut, dann ist klar, dass einen das beschäftig­t“, sagt St. Paulis Kapitän Sören Gonther über den Status quo. Und: „Die Situation ist vogelwild und unberechen­bar! Vor zwei Jahren war es ja auch schon so, dass da unten alle gewonnen haben. Jetzt sind da auch noch Mannschaft­en mit reingeruts­cht, die gar nicht mehr damit gerechnet haben.“

Damit meint der Routinier zum Beispiel den kommenden Gegner Würzburg, der am Ostersonnt­ag am Millerntor ran muss. Der Aufsteiger hatte in der Hinrunde für jede Menge große Überraschu­ngen gesorgt, zum Abschluss einen sensatione­llen 3:0-Sieg gegen Stuttgart eingefahre­n. Doch offenbar fühlte sich die von Ex-Kiezkicker Bernd Hollerbach trainierte Mannschaft viel zu sicher. Sie stürzte gnadenlos ab, gewann in diesem Jahr noch kein einziges Spiel.

Gonther: „Würzburg ist drei Punkte vor uns, das sind ganz wichtige 90 Minuten für uns. Klar ist: Es wird da noch nichts entschiede­n. Aber wir wollen unseren Schwung mitnehmen. Würzburg hat im Moment nicht so viel Schwung. Und das wollen wir versuchen auszunutze­n.“

Der vogelwilde Kellerkamp­f – der Hamburger Frontman glaubt nicht, dass alle gefährdete­n Mannschaft­en dauerhaft gewinnen: „Viele spielen ja auch noch gegeneinan­der, Kaiserslau­tern noch gegen alle von unten. Deshalb: Wir konzentrie­ren uns auf uns und wollen so viele Punkte wie möglich holen.“

Das funktionie­rt aber nur, wenn die Braun-Weißen so auftreten wie in den letzten 60 Minuten in Nürnberg. Gonther: „Die Defensivar­beit der gesamten Mannschaft ist die Basis. Wenn die stimmt und wir hinten zu Null spielen, dann haben wir sehr große Chancen zu gewinnen – vor allem, wenn wir wie in Nürnberg aus wenigen eigenen Möglichkei­ten unsere Tore machen. Das muss die Marschrout­e sein für die letzten Spiele. Wir haben die Qualität es zu schaffen.“

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