Ihm schauten alle in die Augen
Der Hamburger Star-Fotograf Tom Lemke starb im Alter von nur 57 Jahren Berühmt wurde er mit seinen intensiven Porträts vieler Prominenter
Prominente werden permanent fotografiert. Sie posieren, lächeln breit, werfen das Haar zurück. Wer jedoch zu Tom Lemke kam und sich vor seiner Kamera platzierte, der musste sich von diesen Sperenzchen verabschieden. Denn der bekannte Fotograf stand für ehrliche intensive Porträts. Wer sich die Bilder ansieht, fühlt sich den Stars plötzlich viel näher – Lemke lässt sie menschlich wirken.
Und alle wollten sich von ihm ablichten lassen: Helge Schneider, Sylvie Meis, Quentin Tarantino oder Udo Walz. Obwohl Lächeln bei ihm verboten war und er seinen Models mit der Kamera ganz nah kam. So entstanden einzigartige Fotografien.
Am Wochenende starb Tom Lemke im Alter von nur 57 Jahren nach langer Krankheit. Er sei im Kreise seiner Familie eingeschlafen, heißt es. Darunter auch seine Tochter Romy (20), die aus der Beziehung mit Schauspielerin Claudelle Deckert (43) stammt. Die beiden waren nur ein Jahr liiert, verstanden sich aber nach einer unschönen Trennung dann jahrzehntelang sehr gut. „Ich blicke ohne Groll zurück“, erklärte Deckert 2012 in Hinblick auf die Beziehung.
Familie war dem charismatischen Künstler immer wichtig, besonders seine Brüder. Obwohl Lemke viel reiste, ein Weltenbummler war, hielt er stets engen Kontakt und ließ sich nicht nehmen, seine Mutter zum 100. Geburtstag in Ostfriesland zum Kaffee zu besuchen.
Obwohl der Star-Fotograf seit zehn Jahren in Berlin lebte, davor lange in Düsseldorf wohnte und arbeitete – sein Herz hing am Norden. Er studierte sieben Jahre lang Fotografie in Hamburg, hatte hier viele Freunde und stellte häufig in der Hansestadt aus. Im Hotel „Atlantic“etwa traf er Udo Lindenberg, der daraufhin zu seinem nächsten Modell wurde.
Tom Lemke wird der Kunstwelt fehlen. „Ich werde Porträts machen, bis ich meine Kamera nicht mehr halten kann“, sagte er mal.