Schräge Messe auf dem Kiez: Wenn das der Papst wüsste!
Die Okkult-Rocker Ghost stehen in Masken, Talaren und Bischofsmützen auf der Bühne
Eine Bühne wie ein Altar, Chorgesang als würde er durch eine Kathedrale hallen: Ein singender Prediger mit prachtvoller Mitra, schwarz-lila-goldenem Talar und seinen „Messdienern“. Man könnte meinen, das Konzert der schwedischen Okkult-Rocker Ghost sei ein vorgezogener Ostergottesdienst. Aber statt in die Kirche, quetscht sich das Publikum ins ausverkaufte Docks auf dem Kiez.
Die Stimmung hätte dabei getrübt sein können: Gerade verklagen einige ehemalige Bandmitglieder den Frontmann Papa Emeritus III. – sie werfen ihm Ausbeutung vor. Aber nix da, die aktuellen „Nameless Ghouls“mit dunklen Masken ohne Münder spielen einen fesselnden Hardrock-Metal-Mix. Der Frontmann schwenkt einen Weihrauch-Behälter, segnet seine „Gläubigen“und holt zwei Nonnen auf die Bühne: „Sie kommen gleich in den Bühnengraben und verteilen die heilige Kommunion“, sagt er. „Bitte tatscht sie nicht an!“Das Publikum lacht und ist ihm hörig.
In der zweiten Hälfte bekommt das Publikum Glitzer-Konfetti über die Köpfe gepustet und am Ende „einen musikalischen Orgasmus“mit dem Song „Monstrance Clock“. Diese Band: ironisch, irre, unheimlich gut!