Hamburger Morgenpost

Schräge Messe auf dem Kiez: Wenn das der Papst wüsste!

Die Okkult-Rocker Ghost stehen in Masken, Talaren und Bischofsmü­tzen auf der Bühne

- Von FREDERIKE ARNS

Eine Bühne wie ein Altar, Chorgesang als würde er durch eine Kathedrale hallen: Ein singender Prediger mit prachtvoll­er Mitra, schwarz-lila-goldenem Talar und seinen „Messdiener­n“. Man könnte meinen, das Konzert der schwedisch­en Okkult-Rocker Ghost sei ein vorgezogen­er Ostergotte­sdienst. Aber statt in die Kirche, quetscht sich das Publikum ins ausverkauf­te Docks auf dem Kiez.

Die Stimmung hätte dabei getrübt sein können: Gerade verklagen einige ehemalige Bandmitgli­eder den Frontmann Papa Emeritus III. – sie werfen ihm Ausbeutung vor. Aber nix da, die aktuellen „Nameless Ghouls“mit dunklen Masken ohne Münder spielen einen fesselnden Hardrock-Metal-Mix. Der Frontmann schwenkt einen Weihrauch-Behälter, segnet seine „Gläubigen“und holt zwei Nonnen auf die Bühne: „Sie kommen gleich in den Bühnengrab­en und verteilen die heilige Kommunion“, sagt er. „Bitte tatscht sie nicht an!“Das Publikum lacht und ist ihm hörig.

In der zweiten Hälfte bekommt das Publikum Glitzer-Konfetti über die Köpfe gepustet und am Ende „einen musikalisc­hen Orgasmus“mit dem Song „Monstrance Clock“. Diese Band: ironisch, irre, unheimlich gut!

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Unter den Talaren steckt der … geheimnisv­olle Sänger von Ghost.

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