„Jim Pandzko“: Voll Banane in die Charts
Von NINA SIKORA
Wie affig ist das denn? Jan Böhmermann (36) lässt fünf Schimpansen aus dem Gelsenkirchener Zoo einen deutschen Song aus Slogans und Textschnipseln zusammenbasteln, nimmt dazu ein schnulziges Musikvideo auf und landet tatsächlich einen Hit. Unglaublich: Mit dem Lied, das als Kritik an der deutschen Popmusik gedacht war, schafft er es an die Spitze der Charts bei Amazon und iTunes.
In seiner Sendung „Neo Magazin Royale“teilte der Satiriker zur Echo-Verleihung ordentlich gegen die deutsche Musikindustrie aus, insbesondere gegen Pop-Sänger (28; „Wenn sie tanzt“). „Mit Max Giesinger und Co. sucht die deutsche Popmusik seit Jahren ein ganz großes Revival des Schlagers unter falscher Flagge heim“, ätzte Böhmermann. „Der deutsche Pop der letzten zehn Jahre ist nichts anderes als ein einziger gigantischer schmalziger Werbespot“, so der Moderator weiter.
Und was tut ein Böhmermann, wenn er mal richtig Kritik übt? Er nimmt kurzerhand selbst einen Song auf und führt
Max Giesinger
so die gesamte Musikindustrie vor. Das Lied „Menschen Leben Tanzen Welt“ist sein neuester Geniestreich. Den Song hat der Moderator unter dem Pseudonym „Jim Pandzko“veröffentlicht. Eine Anspielung auf den Popsänger (32; „Nur noch kurz die Welt retten“) und die Songwriter, die Schimpansen. Die ließ Böhmermann nämlich den Songtext aus Zeilen von Kalendersprüchen, Werbeslogans und Tweets der YouTube-Stars und
zusammenstellen.
Tim Bendzko Slimani Bibi Sami
Dazu drehte er ein Musikvideo. Darin zu sehen: ein Böhmermann, der verdächtig nach Max Giesinger aussieht, und viel archiviertes Filmmaterial. Fertig ist das sinnfreie Heile-Welt-Video.
Bei iTunes und Amazon kletterte der Song auf Platz 1. Damit könnte „Menschen Leben Tanzen Welt“2018 zu den EchoNominierten gehören, denn die Verkaufzahlen sind dafür ausschlaggebend. Und was hält Max Giesinger von der ganzen Sache? „Ich kann über das Video lachen. Es war ja nur eine Frage der Zeit, bis sich jemand mal über mich lustig macht“, sagte er der MOPO.