Bomben-Anschlag auf BVB-Stars
Drei Explosionen am Mannschaftsbus Spieler werfen sich auf den Boden Profi schwer verletzt Champions-League-Viertelfinale abgesagt
Es sollte ein Fußball-Fest werden, doch es endete mit Angst, Schrecken und Fassungslosigkeit: Ein Sprengstoff-Anschlag auf den Mannschafts-Bus von Borussia Dortmund hat gestern zu einer Absage des Champions-League-Viertelfinales gegen AS Monaco geführt.
Um 19.15 Uhr wurde bei der Explosion dreier Sprengsätze Marc Bartra schwer verletzt, der BVB-Verteidiger wurde ins Krankenhaus gebracht (siehe Text unten). Dennoch wird das Viertelfinal-Hinspiel heute (18.45 Uhr, Sky live) nachgeholt.
„Ich saß in der letzten Reihe neben Marc Bartra, der von Splittern der zerborstenen Rückscheibe getroffen wurde. Nach dem Knall haben wir uns alle im Bus geduckt und, wer konnte, auf den Boden gelegt. Wir wussten nicht, ob noch mehr passiert. Die Polizei war schnell vor Ort, hat abgesichert. Wir sind alle geschockt, an ein Fußballspiel dachte in den Minuten danach keiner“, schilderte Dortmunds Schweizer Torwart Roman Bürki dem „Blick“seine Eindrücke.
Nicht nur Bürki tat sich schwer, den Anschlag zu verarbeiten. „Die ganze Mannschaft ist in einer Schockstarre. Solche Bilder bekommst du nicht aus dem Kopf heraus. Ich hoffe, dass die Mannschaft einigermaßen in der Lage ist, im Spiel wettbewerbsfähig auf dem Feld zu stehen“, hatte zuvor BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke gesagt: „In solch einer Krisensituation rücken alle Borussen zusammen.“
Die Spielabsage wurde 15 Minuten vor dem geplanten Anpfiff vom deutschen Vizemeister und der UEFA verkündet. Um kurz nach 19 Uhr hatten sich drei Explosionen auf der Wittbräucker Straße knapp zehn Kilometer vom Stadion entfernt ereignet. Die laut Polizei „ernstzunehmenden Sprengsätze“waren am Wegesrand in der Nähe des Mannschaftshotels in einer Hecke deponiert.
Der Bus wurde an zwei Stellen beschädigt, Scheiben gingen kaputt. In der Nähe des Tatorts wurde nach Angaben der Staatsanwaltschaft, die wegen eines versuchten Tötungsdeliktes ermittelt, ein Bekennerschreiben gefunden. „Die Echtheit des Schreibens wird zurzeit überprüft“, erklärte Staatsanwältin Sandra Lücke, die einen terroristischen Hintergrund der Tat nicht ausschloss: „Wir ermitteln in alle Richtungen.“
Das BVB-Team wurde nach dem Vorfall zurück ins Hotel gebracht. In der Nähe der Unterkunft sei ein vierter, „sprengsatzähnlicher, verdächtiger Gegenstand“gefunden worden, sagte Polizeipräsident Gregor Lange. Dieser habe sich aber „als Müll herausgestellt“. Die Explosionen, die sich zuvor ereignet hatten, seien „ein gezielter Angriff auf die Mannschaft“gewesen. Dennoch soll das Spiel heute nachgeholt werden. „Eine hundertprozentige Sicherheit“, sagte Lange, „kann es nicht geben.“