„Show must go on“– aber nicht heute!
Sie hatten eines der wichtigsten Spiele der Saison vor Augen. Die Stars von Borussia Dortmund waren in der Hochphase der Anspannung, der Konzentration, als das Unvorstellbare passierte. Ein Anschlag auf den Mannschaftsbus, eine neue, abscheuliche Qualität der Gewalt rund um den Fußball. Die Spielabsage war die einzig mögliche Konsequenz. Dass die Begegnung nun heute, nur 22 Stunden später, nachgeholt werden soll, ist hingegen nur schwer nachvollziehbar. Ist es den Profis, die voller Angst auf dem Boden des Busses kauerten, die erlebten, dass ein Kollege verletzt wurde, wirklich zuzumuten, ihre hundertprozentige Konzentration auf den Fußball zu lenken? Können 65 849 Zuschauer ohne Furcht ins Stadion gehen, solange es keine Informationen über die Hintergründe der Tat gibt? Wer übernimmt die Verantwortung für die Sicherheit? Es ist schwer zu glauben, dass heute ab 18.45 Uhr über Dreierund Viererkette, über passives Abseits, über wunderbare Nebensächlichkeiten diskutiert wird. Der Vorfall wird Narben hinterlassen, der Ausgang des eigentlich so wichtigen Champions-League-Duells gerät in den Hintergrund. „The Show must go on.“Natürlich muss es weitergehen. Natürlich müssen Profis und Fans zur Normalität zurückfinden. Wie schnell das gehen kann, darf aber nicht der Zeitplan der UEFA diktieren. Wichtiger ist, dass die Hintergründe der Tat aufgeklärt werden, dass das Gefühl der Sicherheit zurückgekehrt. Bei den Profis. Und bei den Fans.