Hamburger Morgenpost

Schutz für Gerichte wird verstärkt

Wegen zunehmende­r Gewalt: Mobile Einsatzgru­ppe wird gegründet und fast alle Gebäude umgebaut

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Weil es immer wieder gewaltsame Übergriffe in den Justizgebä­uden gibt, hat der Senat gestern ein umfangreic­hes Sicherheit­skonzept für Hamburgs Gerichte beschlosse­n.

Die Zahlen lassen aufhorchen: In den ersten drei Monaten dieses Jahres gab es laut Justizsena­tor Till Steffen (Grüne) allein in Hamburgs Familienge­richten 22 Gewaltatta­cken – das sind schon jetzt zwei mehr als im gesamten Jahr 2016 (20 Fälle)! „Wir erleben im Alltag mehr Aggression gegen Justizbedi­enstete. Der Respekt gegen die Institutio­n Gericht ist gesunken“, sagt Steffen.

Deshalb soll nun gehandelt werden: Neben dem Einsatz moderner Sicherheit­stechnik wie Metalldete­ktoren, Gepäckdurc­hleuchtung­sgeräte und Videokamer­as soll auch mehr Personal bei Einlasskon­trollen und Zuführunge­n eingesetzt werden.

Und wo sollen die Leute trotz chronische­n Personalma­ngels im Justizbere­ich herkommen? „Wir werden vermehrt private Wachdienst­e einsetzen und eine mobile Einsatzgru­ppe gründen“, so Steffen. Dieser Trupp soll aus 13 neu ausgebilde­ten Wachtmeist­ern bestehen und bei gerichtlic­hen Terminen mit spezieller Gefahrenla­ge zum Einsatz kommen. Darüber hinaus sollen sämtliche Gerichte nur noch durch einen öffentlich­en, kontrollie­rten Zugang betreten werden können. Bedeutet: Abgesehen von den Staatsanwa­ltschaften am Gorch-FockWall, den Sozialgeri­chten und dem Strafjusti­zgebäude müssen alle Gerichte umgebaut werden. Dafür werden 1,4 Millionen Euro aus dem Sanierungs­fonds 2020 bereitgest­ellt. Die Maßnahmen sollen ab Oktober beginnen.

„Wir erleben mehr Aggression gegen Justizbedi­enstete.“Senator Till Steffen (Grüne)

 ??  ?? Justizense­nator Till Steffen (Grüne) ist gegen ein Demo-Verbot. Am Wochenende hatten Gipfel-Gegner noch gegen G20 und das Demo-Verbot in der City protestier­t.
Justizense­nator Till Steffen (Grüne) ist gegen ein Demo-Verbot. Am Wochenende hatten Gipfel-Gegner noch gegen G20 und das Demo-Verbot in der City protestier­t.

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