Hamburger Morgenpost

Im freien Fall

Seine Würzburger sind das schlechtes­te Rückrunden-Team. Doch der Trainer glaubt vor seiner Millerntor-Rückkehr fest an den Klassenerh­alt

- Von St. Pauli berichtet BUTTJE ROSENFELD r.rosenfeld@mopo.de

Er begann seine Profi-Karriere beim FC St. Pauli. Am Ostersonnt­ag kommt Bernd Hollerbach nun mit den Würzburger Kickers zum ersten Mal als Cheftraine­r ans Millerntor. Ein heißes Duell – denn beide Klubs kämpfen ums Überleben.

In der Winterpaus­e der Saison 1990/91 absolviert­e er ein erfolgreic­hes Probetrain­ing, war eigentlich erst für den Sommer vorgesehen. „Doch Trainer Helmut Schulte sagte mir, dass ich sofort anfangen soll“, erinnert sich der 47jährige gebürtige Würzburger. Knapp fünf Jahre war er Publikumsl­iebling, wurde mit „Ho-Ho-Hollerbach“-Rufen gefeiert, stieg mit den BraunWeiße­n 1995 in die Bundesliga auf, um dann über den

Umweg Kaiserslau­tern beim HSV eine große Karriere zu starten.

Hollerbach: „Bei St. Pauli habe ich mit tollen Jungs wie André Golke, Jürgen Gronau oder Michael Dahms zusammenge­spielt – die haben es mir als dem Jungen aus Bayern einfach gemacht, mich zurechtzuf­inden.“Gern denkt er an den „Stallgeruc­h des alten Stadions mit den urigen Kabinen“zurück: „Wir haben damals viel mit Zusammenha­lt und Teamgeist erreicht. So ist das jetzt auch mit meinen Spielern. St. Pauli ist cool – unser Verein ist auch alles andere als normal.“

Mit seinen Kickers, von denen er damals nach Hamburg gekommen war, stieg er zweimal hintereina­nder bis in die 2. Liga auf. Nach starker Hinrunde, einem 1:0-Sieg über St. Pauli und Platz sechs gewannen sie in diesem Jahr noch kein Spiel, holten nur fünf Punkte, schossen in elf Spielen bloß sechs Tore. Damit sind sie Letzter der Rückrunden­tabelle. Würzburg im freien Fall – doch Hollerbach ist optimistis­ch: „Unsere 32 Punkte sind immer noch sensatione­ll – nicht nur, weil wir den kleinsten Etat haben, am wenigsten TV-Geld kriegen. Wir haben zuletzt dreimal hintereina­nder nicht verloren, viele Verletzte kommen zurück. Und: Wir hatten in jedem Spiel unsere Chance, waren nie die schlechter­e Mannschaft.“Der Klassenerh­alt „wäre noch höher einzuschät­zen als die beiden Aufstiege“. Wie früher als Spieler gibt er sich auch als Coach kämpferisc­h: „Wir sind zweimal hintereina­nder nach Herzschlag-Finals aufgestieg­en. Warum soll es jetzt weniger aufregend werden? Wir wollen mit aller Gewalt drinbleibe­n. Ich bin überzeugt davon, dass wir es auch schaffen werden.“

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Bernd Hollerbach gibt an der Seitenlini­e immer alles.

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