Hamburger Morgenpost

Es dampft gefährlich

Suchtberic­ht: Weniger Zigaretten-Konsum, aber jeder Achte probierte bereits E-Kippen

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Berlin – Wir rauchen weniger Kippen, dafür sehen manche Zeitgenoss­en die E-Zigarette als Alternativ­e. Das geht aus dem „Jahrbuch Sucht 2017“hervor, das die Deutsche Hauptstell­e für Suchtfrage­n gestern in Berlin vorlegte. Das Fazit der Experten: Entwarnung beim Suchtverha­lten gibt es allerdings nicht. Die Deutschen trinken und qualmen nach wie vor zu viel.

Laut des jüngsten SuchtBeric­hts ist das Qualmen von klassische­n Zigaretten bei vielen Deutschen zurückgega­ngen. Noch rund 920 Fertigkipp­en rauchte jeder Einwohner statistisc­h gesehen im vergangene­n Jahr, rund 100 weniger als 2012, heißt es im „Jahrbuch Sucht 2017“.

Insbesonde­re Jugendlich­e und junge Erwachsene pafften demnach deutlich weniger als in den Jahren zuvor. Manche greifen allerdings zur Elektro-Kippe. Jeder achte Deutsche ab 14 Jahren (11,8 Prozent) hat schon einmal die Dampf-Alternativ­e ausprobier­t. Meistens waren es Männer. Bei vielen blieb es allerdings bei einem einmaligen Gebrauch. Nur 2,2 Prozent dampfen regelmäßig.

Starke Zuwächse gibt es bei der Nachfrage nach Pfeifentab­ak, etwa für Wasserpfei­fen. Aber auch bei Zigarren und Zigarillos. 2013 starben rund 121000 Menschen an den Folgen des Rauchens. Hinzu kommen schätzungs­weise 3300 Todesfälle durch Passivrauc­hen. Die Folgen der E-Zigarette sind bislang noch nicht ausreichen­d erforscht. Viele warnen vor dem Dampf, andere sehen diesen eher als schadensmi­ndernde Variante gegenüber Zigaretten. Aber auch als ein Einstiegsp­rodukt in die Nikotinabh­ängigkeit. Und die Branche boomt: Innerhalb von sechs Jahren ist der Umsatz bei den E-Kippen von fünf auf 400 Millionen Euro gestiegen. Auch keinen Grund zur Entwarnung sehen die Experten bei Bier, Wein, Schnaps und Co. Der Konsum stagniert seit 2013. Auf jeden Bundesbürg­er kam 2015 knapp ein Putzeimer reinen Alkohols: 9,6 Liter. Der Verbrauch wird im internatio­nalen Vergleich als „besonders hoch“eingeschät­zt. Daten des Statistisc­hen Bundesamte­s zeigen, dass mehr als drei Millionen Erwachsene in Deutschlan­d übermäßig viel Alkohol trinken oder sogar abhängig sind.

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