Mama Jéssica jagt den UraltRekord
Portugiesin Augusto liebt das Laufen, ihre Tochter Leonor (1) und einen Fußballstar
Nicht Kenia, nicht Äthiopien, nicht Uganda – die topgesetzte Läuferin und Favoritin bei der morgigen 32. Auflage des Hamburg Marathons kommt aus Portugal. Nicht nur das macht Jéssica Augusto zu einer Ausnahme. Die MOPO hat die 35Jährige getroffen.
Ihr sonniges Gemüt trotzt dem miesen Hamburger Wetter. Jessica Augusto lächelt es einfach weg. Die zierliche Frau (1,65 m/46 kg) ist eine Frohnatur. Noch strahlender wird ihr Lächeln, als sie hört, dass Hamburg eine große portugiesische Gemeinde hat und die Marathonstrecke am Portugiesenviertel vorbeiführt.
Die TopLäuferin aus Braga hat sich einiges vorgenommen für ihr HamburgDebüt. Den Sieg natürlich. Als erste Europäerin seit 2013. „Und ich möchte persönliche Bestzeit laufen.“Die liegt bislang bei 2:24:25 Stunden, erzielt in London 2014. Im selben Jahr wurde Augusto EM-Dritte.
Im Jahr darauf änderte sich ihr Leben radikal. Augusto, die mit dem portugiesischen Fußball-Nationaltorhüter Eduardo dos Reis Carvalho (FC Chelsea) liiert ist, brachte vor 22 Monaten das gemeinsame Töchterchen Leonor zur Welt.
„Als Mutter fühle ich mich stärker“, verrät Augusto, die 2016 ihr Comeback im Laufsport gab, im Gespräch mit der MOPO. „Vielleicht liegt es an den Hormonen, vielleicht auch einfach an der Psyche, weil ich lockerer bin und sehr glücklich.“
Mama und Marathon – eine enorme Herausforderung. „Es ist nicht immer einfach“, erzählt Augusto, die ihre Tochter für den Hamburg-Trip zu Hause bei Verwandten untergebracht hat. „Aber Leonor ist ein ruhiges Kind. Morgens frühstücken wir zusammen, dann bringe ich sie in den Hort und gehe laufen. Es bleibt genug Zeit für beides – den Sport und die Familie.“
Sie fühlt sich so stark, dass sie eine in ihrer Heimat magische Marke angreifen will: den 32 Jahre alten Landesrekord (2:23:29) der legendären Rosa Mota. „Ich glaube, dass ich ihn brechen kann – vielleicht hier in Hamburg.“