Neun Jahre auf Crystal Meth
Der Schauspieler ging durch die Drogenhölle – morgen signiert er seine Biografie bei „Thalia“
Gute Zeiten, schlechte Zeiten“– der Titel der RTL-Soap, die Eric Stehfest (27) zum Star machte, könnte sein Leben beschreiben.
Vom Crystal-Meth-Junkie zum Erfolgs-Schauspieler. In seiner Biografie „9 Tage wach“, die Stehfest morgen in der „Thalia Buchhandlung“(16 bis 17 Uhr, Spitalerstraße) signiert, erzählt er schonungslos, wie er in die Drogenszene abrutschte.
Im Alter von zwölf Jahren rauchte der heutige TV-Star erstmals Haschisch – und erntete die Anerkennung seiner Kumpels. Von da an drehte sich die Abwärtsspirale für Eric immer schneller.
„Ich war jung, naiv und wollte unbedingt zur coolen Party-Szene gehören. Mein Auftreten war aber zu kindlich, um in die angesagten Clubs zu kommen …“
Das sollte sich schnell ändern: Mit 13 Jahren entdeckte er das billige Crystal Meth als Ego-Kanone und ballerte sich den harten Stoff rein. „Die Droge hat mir das Gefühl von Selbstbewusstsein und Stärke gegeben .“
Mit dem Kick im Körper hielt Eric sich für einen Halbgott – das höllische Verlangen nach dem Teufelszeug, das wie harmloser Kristallzucker aussieht und rasend schnell süchtig macht, wurde stets größer. Sein bitteres Geständnis: „Insgesamt habe ich neun Jahre Crystal Meth genommen. Am Anfang alle paar Monate, später täglich.“Die Partydroge, erzählt er der MOPO, ließ Eric triebgesteuert und narzisstisch werden. „Man sah mir den Konsum nicht direkt an. Ich hatte zwar Pickel im Gesicht, Schweißausbrüche, war untergewichtig – aber das haben viele ja in der Pubertät.“
Doch sein Wesen veränderte sich: Panikattacken kamen und auch Aggressionen. „Wenn ich auf Crystal war und gereizt wurde, konnte es passieren, dass ich überschwänglich mit meinen Kräften umgegangen bin.“Eine nette Umschreibung für körperliche Gewalt ...
Erst über eine einjährige Entziehungskur – Auslöser war ein neun Tage langer Rausch – schaffte er den Absprung. Heute sagt er: „Ich glaube, ich würde nicht mehr leben, wenn ich nicht in den Entzug gegangen wäre.“Stehfest hatte bereits seinen Abschiedsbrief geschrieben ...
Inzwischen ist er clean, trinkt keinen Alkohol. Warum die Drogenbeichte? „Crystal Meth ist ein gesellschaftliches Problem“, sagt er. „Immer mehr junge Menschen wollen funktionieren, Leistung bringen, Druck kompensieren, angepasst sein.“Seine Botschaft: „Wir sollten alle entschleunigen. Mal das Handy weglegen, sich Zeit für wichtige Dinge nehmen anstatt sich zu betäuben.“