Deutscher Offizier unter Terror-Verdacht verhaftet
Franco A. führte Doppelleben als syrischer Asylbewerber und plante fremdenfeindlichen Anschlag
Frankfurt – Das klingt wie aus einem schlechten Drehbuch: Ein Oberleutnant der Bundeswehr gab sich eine Zeit lang als „syrischer“Asylantragsteller, um so einen Anschlag vorzubereiten. Ein Albtraum für Deutschlands Sicherheitsbehörden. Offenbar im letzten Moment konnte ein Anschlag verhindert werden.
Die Polizei hat den 28-jährigen Bundeswehrsoldaten Franco A. im bayerischen Hammelburg festgenommen. Der
Oberleutnant aus Offenbach (Hessen) soll ein Doppelleben als syrischer Flüchtling geführt und fremdenfeindliche Motive gehabt haben, so die Staatsanwaltschaft Frankfurt.
Festgenommen wurde der Mann während eines Lehrgangs zur Einzelkämpferausbildung. Stationiert war der Offizier dauerhaft im französischen Illkirch im deutsch-französischen Jägerbataillon 291. Obwohl Franco A. überhaupt kein Arabisch spricht, hat er sich offenbar Ende 2015 in einer Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in Gießen mit falscher Identität registrieren lassen und im Januar 2016 in Zirndorf (Bayern) einen Asylantrag gestellt. Der wurde auch bewilligt – inklusive Sozialleistungen, die Franco A. neben seinem Sold bezog. Offenbar hatte er sogar eine Unterkunft in einem Aufnahmeheim. „Der Mann hat offenbar ein Doppelleben geführt“, so Nadia Niessen, Sprecherin der Staatsanwaltschaft.
Die Ermittlungen waren ins Rollen gekommen, weil der Soldat Ende Januar auf der Toilette des Flughafens Wien im Putzschacht eine Waffe (Kaliber 7,65 Millimeter) versteckt hatte.
Am 3. Februar wollte er die Waffe wieder mitnehmen, wurde bei dem Versuch von der österreichischen Polizei erwischt. Dabei entlarvten die Ermittler sein Doppelleben. Bei den Anschlagsvorbereitungen half ihm offenbar ein Student (24) aus Offenbach, der gestern ebenfalls inhaftiert wurde. Außerdem wurden mehrere Wohnungen durchsucht.
Immer wieder gibt es Meldungen über rechtsradikale oder islamistische Gefährder in den Reihen der Bundeswehr. Der Militärische Abschirmdienst (MAD) ging 2016 laut Ministerium einer dreistelligen Zahl von Verdachtsfällen nach: 268 mutmaßliche Rechtsextremisten, 64 mögliche Islamisten und sechs mutmaßliche Linksextremisten.