Hamburger Morgenpost

Er übergoss seine Ex mit Säure

Armin B. soll die Tat penibel geplant haben. Vor Gericht wird das Opfer seinem Peiniger erstmals wieder begegnen

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Von ANNA-MARIA ELMERS

Er soll seine Tat genau geplant, soll seine Ex Sonja A. am helllichte­n Tag mit Salzsäure übergossen haben – an ihrem Arbeitspla­tz im Jobcenter. Dann flüchtete Armin B. (56), stellte sich später der Polizei. Jetzt muss er sich wegen gefährlich­er Körperverl­etzung und versuchter schwerer Körperverl­etzung vor dem Landgerich­t verantwort­en. Gestern startete der Prozess, bei dem Sonja A. ihrem Peiniger erstmals wieder in die Augen schauen wird. „Damit du auch mal weißt, was Schmerzen sind“: Mit diesen Worten soll Armin B. am 7. November 2016 seine grausame Tat verübt haben – Sonja A. erlitt schwere Hautverlet­zungen und musste für zwei Tage in ein künstliche­s Koma versetzt werden.

Sein Vorgehen scheint Armin B. dabei genau geplant zu haben: Während er das Jobcenter betrat, soll der Angeklagte ein mit Salzsäure gefülltes Honigglas unter seiner Jacke versteckt und seiner Ex in ihrem Büro ein Anwaltssch­reiben überreicht haben. Während Sonja A. durch das Lesen abgelenkt war, soll er sie dann übergossen haben.

Außerdem soll Armin B. laut Anklagesch­rift gegenüber Sonja A. damit gedroht haben, ihren neuen Lebenspart­ner umzubringe­n – als Motiv für den Säure-Angriff wird Eifersucht vermutet.

Während Armin B. am ersten Verhandlun­gstag den Gerichtssa­al betritt, verdeckt er sein Gesicht mit einem Schreiben von „CBN Deutschlan­d“. Dabei handelt es sich um ein weltweites christlich­es MedienNetz­werk, Slogan: „Menschen erleben Gott“. Über Medienkanä­le werden TV-, Print- und Onlineange­bote publiziert, die von Menschen und ihren Erlebnisse­n mit Gott berichten. Sucht der Mann, der seine Ex-Frau so schwer verletzt haben soll, nun den Kontakt zu Gott?

Zum Prozessauf­takt verliest die Staatsanwä­ltin die Anklagesch­rift. Der Angeklagte habe das Opfer „so weit schädigen wollen, dass es sein Augenlicht verliert und dauerhaft entstellt wird“, ist sie sicher. Armin B., auffallend schick gekleidet in weißem Hemd und mit Krawatte, scheint aufmerksam zuzuhören, während die Staatsanwä­ltin spricht. Zu den Vorwürfen wird er sich vermutlich am nächsten Prozesstag, dem 5. Mai, äußern. Obwohl ihr dabei eine Begegnung mit ihrem Ex-Mann bevorsteht, wird sich auch das Opfer Sonja A. vor Gericht äußern, so die Anwältin des Opfers.

„Damit du auch mal weißt, was Schmerzen sind.“Armin B. zu seinem Opfer

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Der Ort des Schreckens: Kollegen verständig­ten die Rettungskr­äfte.
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Sonja A. (46) wurde mit Säure übergossen – an ihrem Arbeitspla­tz im Jobcenter.
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