Hamburger Morgenpost

Hier sichten sie die

Polizei sicher: Mindestens 120 Fahrräder stammen aus Diebstähle­n. Besitzer sollen sich melden

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Einige der hochwertig­eren Modelle: Wer sein Fahrrad erkennt, kann sich an jede Polizei-Dienststel­le wenden. Von ANASTASIA IKSANOV und RÜDIGER GAERTNER

Der Blick in die riesigen Hallen verschlägt einem den Atem: 1500 Fahrräder stehen hier dicht an dicht, rotweißes Plastikban­d unterteilt sie in Grüppchen. Nach dem Schlag gegen die BikeMafia am Dienstagmo­rgen sichtet die Soko alle Räder, versucht sie zuzuordnen.

Die beiden Lagerhalle­n in Niendorf sind vollgestel­lt – Fahrräder, so weit das Auge reicht. Alles ist dabei: vom nagelneuen Bike bis zum verrostete­n Schrottrad. Für die einen könnte man Hunderte von Euro kassieren, die anderen sind keine fünf Euro wert. Was für ein Handelsges­chäft steckt dahinter?

Die Abnehmer dieser Querbeet-Ware seien vor allem Osteuropäe­r, erklärt Frank Fürst, Leiter der Soko „Fahrrad“. Käufer aus Litauen, Lettland, Polen und der Ukraine sollen extra an die Billstraße (Rothenburg­sort) reisen, um haufenweis­e Bikes mitzunehme­n und weiterzuve­rkaufen. Offenbar lässt sich selbst mit rostigem Blech noch Gewinn machen. Wo das Geld landet, wird noch ermittelt.

Möglicherw­eise geht die Ware in afrikanisc­he Länder. „Wer weiß, vielleicht ist das, was bei uns nichts wert ist, für andere Gold“, sagt Fürst. Ein mögliches Modell: Der Hehler kauft ein Rad für 50 Euro und verkauft es für 100 bis 300 Euro weiter. Die Polizei geht nicht davon aus, dass die Billstraße­nHehler mit Diebes-Banden zusammenar­beiten. „Vielmehr nehmen sie es billigend hin, dass ihnen gestohlene Räder verkauft sagt Fürst. Als die MOPO einen Tag nach der Razzia die Händler werden“, besucht, herrscht dort „normaler“Betrieb. Konfrontie­rt mit dem Polizeiein­satz weisen die Betreiber jede Schuld

„Die Hehler nehmen es hin, dass die Räder gestohlen sind.“Frank Fürst, Soko-Leiter

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Kriminalha­uptkommiss­ar Stefan Hartmann begutachte­te gestern die Räder.
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