Liebesdrama mit Sog-Wirkung
Wendungsreich, aufwühlend, großartig gespielt: Riesenapplaus für „Unwiderstehlich“mit Boris Aljinovic
Die Zuschauer seufzen, lachen, schütteln die Köpfe oder schnauben verächtlich – so viel Reaktion war selten im Theater! Kein Wunder, denn „Unwiderstehlich“am Ernst-Deutsch-Theater lässt kaum jemanden kalt! TV-Star Boris Aljinovic muss in der Rolle eines Anwalts einen Mandanten verteidigen, der seine Geliebte verspeiste; privat zerfleischt der wortgewandte Jurist verbal zu Hause seine eigene Frau.
In diesem ungleichen Duell strahlt Anika Mauer als geheimnisvolles Gegenüber, das sich den Attacken des Partners nur eine Weile unbeschadet entziehen kann. Denn der terrorisiert sie aus Eifersucht so lange, bis sie sich tatsächlich in die Arme des vermeintlichen Nebenbuhlers flüchtet …
Vom ersten Moment an fesselt die Inszenierung von Antoine Uitdehaag, und das Duo in Höchstform hält sein Publikum zweieinhalb Stunden in Atem: „Unwiderstehlich“ sind sie, wie die jüngste Premiere im EDT verspricht. Liebesbezeugungen schlagen unvermittelt in Wutausbrüche um, aus zärtlichen Annäherungen werden körperliche Übergriffe, eine Unterhaltung mutiert zum Kreuzverhör. Die Komödie des französischen Autors Fabrice RogerLacan entwickelt eine Sogwirkung, überzeugt mit ausgefeilter Sprache und überrascht durch unerwartete Wendungen. Zum Schluss ernten Regisseur und Darsteller nicht enden wollenden Applaus für diesen großartigen Abend.
➤ Ernst-Deutsch-Theater: bis 27.5., Friedrich-Schütter-Platz 1, 22-42 Euro, Tel. 22 70 14 20