Scharmützel in der Schanze
Linksradikale zogen friedlich durch die Stadt. Randale in der Schanze: 6 Festnahmen
Von MAX WEINHOLD, ANASTASIA IKSANOV, RALF DORSCHEL, RÜDIGER GÄRTNER und MARIUS RÖER
Friedlich zogen gestern rund 2500 Linksradikale durch die Stadt. Erst spät am Abend kam es zur üblichen Mai-Randale rund um das Schulterblatt: Flaschenwürfe und Böller – sechs Personen wurden vorübergehend festgenommen.
Kämpferisches Thema, aber ruhige Demo: Unter dem Motto „G20 entern! – Krieg und Krise haben System!“zogen die Teilnehmer der „revolutionären 1. Mai Demonstration“durch die Innenstadt. Los ging es um 18 Uhr am Bahnhof Sternschanze, kurz nach 20 Uhr erreichte der Zug das Ziel, den Jungfernstieg.
Die Polizei war mit großem Aufgebot und schwerem Gerät vor Ort: Wasserwerfer und gepanzerte Fahrzeuge, Nötig war es nicht: Bis auf ein paar vereinzelte Knallfrösche blieb alles friedlich, die Organisatoren sorgten selbst für einen geregelten Ablauf.
„Das war’s schon“hieß es bei Demo-Schluss auf dem Jungfernstieg. Verbunden mit dem Wunsch nach „Mehr Engagement und mehr Wut im Bauch am 7. und 8. Juli“– das gestrige Aufatmen könnte also mit Blick auf die zu erwartenden Proteste beim G20Gipfel in gut zwei Monaten voreilig sein.
Gekracht hat es dann doch noch – nach 21 Uhr flogen Flaschen und Böller auf Polizisten – die rückte mit fünf Wasserwerfern vor und räumte das Schulterblatt und den Platz vor der Roten Flora. Sechs Personen kamen in Gewahrsam.
Zuvor hatten etwa 30 Vermummte in der Veringstraße (Wilhelmsburg) Scheiben von Geschäften und einer Bankfiliale eingeschmissen.
Auch in Berlin blieb die Lage bis Redaktionsschluss bis auf Rangeleien in Kreuzberg halbwegs friedlich. 40 Personen wurden festgenommen.