Linke: Ich stand auf der Todesliste
Wollte Neonazi-Offizier Franco A. Berliner Politikerin töten?
Berlin – Oberleutnant Franco A. – ein durchgeknallter Irrer in Uniform? Keineswegs: Im Fall des terrorverdächtigen Berufssoldaten kommen immer mehr Details ans Licht, die ein gefährliches Versagen von Bundeswehr und Staatsschutz nahelegen. Denn Anzeichen, dass der 28Jährige ein rechter Extremist war, gab es früh.
Die Bundeswehr hatte nach „Spiegel“-Informationen schon länger Hinweise auf fremdenfeindliche Einstellungen des festgenommenen Oberleutnants. Der terrorverdächtige Soldat sei bereits 2014 während seines Studiums an der französischen Militäruniversität Saint-Cyr mit rechtem Gedankengut aufgefallen.
In seiner Masterarbeit „Politischer Wandel und Subversionsstrategie“habe er völkische und teilweise rechtsextreme Meinungen wiederholt. Diese seien nicht mit der freiheitlichdemokratischen Grundordnung vereinbar, stellte sein Professor damals fest.
Ein Bundeswehrwissenschaftler vom Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften habe die Arbeit damals ebenfalls gelesen. Er sei zu dem Fazit gelangt, der Text enthalte „völkisches Denken“.
Sogar eine „Todesliste“möglicher Anschlagsopfer soll bei dem 28-Jährigen gefunden worden sein. Die Berliner Linken-Abgeordnete Anne Helm stand nach eigenen Angaben auf dieser Liste. Darüber habe sie das Landeskriminalamt informiert, schrieb die Landespolitikerin auf Twitter.
Nach bisherigen Erkenntnissen hat der vergangene Woche inhaftierte Franco A. einen fremdenfeindlichen Anschlag geplant. Obwohl er kein Arabisch spricht, hatte er sich als Flüchtling aus Syrien registrieren lassen.