Ein „Tatort“-Star der buckeln kann
TV-Kommissar Klaus J. Behrendt weiß, was harte Arbeit ist – jetzt hilft er Schulkindern ihr Päckchen zu tragen
Ohne Moos nix los! TV-Star Klaus J. Behrendt (57) kann sich lebhaft an finanzielle Durststrecken erinnern. „Als ich in Hamburg an der Schauspielschule anfing, war das Geld sehr knapp. Um über die Runden zu kommen, jobbte ich im Altonaer Postzentrum an der Kaltenkirchener Straße.“Behrendts Aufgabe damals, Anfang der 80er Jahre: Pakete in ZugWaggons wuchten, die in die DDR gingen. „Das maximal erlaubte Gewicht für so ein Paket waren 20 Kilo – und diese Pakete wogen alle so viel. Zudem standen die Züge draußen bei Schnee und Matsch und wurden in Nachtschichten beladen. Wenn ich Feierabend hatte, waren die Arme schwer und hingen gefühlt bis zu den Füßen. Da wusste man, was man geleistet hatte.“Diese Anekdote erzählte der Fernseh-Kommissar nicht ohne Grund: Er schoss mit einer Herzenssache um die Ecke, bei der es um finanzielle Defizite und soziale Gerechtigkeit geht. Der Mann, der als Kommissar Max Ballauf im „Tatort“für Gerechtigkeit auf den Kölner Straßen sorgt, knüpft sich in privater Mission das Leid benachteiligter Kinder vor. Im Krimi-Jargon hieße das wohl: „SoKo Schulranzen“! In der „Haspa“am Langenhorner Markt stellte der Mitbegründer des „TatortVereins“mit Charity-Lady Hannelore Lay (67, „Stiftung Kinderjahre“) und Staatsrat Rainer Schulz (57) das gemeinsame Projekt vor. Code- Name: „Wir starten gleich – Kein Kind ohne Schulranzen“.
Hannelore Lay: „Die Bildungschancen von Kindern sind allzu oft abhängig vom sozialen und finanziellen Status der Eltern. Wer in einer schlechter gestellten Familie aufwächst, hat es in der Schullaufbahn schwerer.“Deshalb werden neue Ranzen-Sets an Erstklässler verteilt, die sonst womöglich nur mit einer Plastiktüte zur Einschulung gehen würden. Finanziert wird die Aktion durch Spenden und Patenpässe, die es für zehn Euro in den Sparkassen-Filialen Langenhorn und Norderstedt gibt.
Klaus J. Behrendt: „Die Kids sollen idealerweise gar nicht erfahren, dass es sich um eine Spende handelt. Wie schön, wenn sie den ersten Schultag stolz und unbeschwert genießen.“Schließlich würde genau dieser Moment auf ewig im Gedächtnis bleiben.
Der KrimiStar lacht: „Ich weiß noch, wie ich damals leicht nach vorn gebeugt in die Schule gegangen bin. Mein Ranzen war doppelt so breit wie mein kleines Kreuz , die dünnen Riemen schnitten in die Schultern. Umso toller, dass es heute Modelle gibt, die ergonomisch geformt und besonders haltbar sind. Mein Leder-Biest wurde schnell zweckentfremdet: Ich habe den Ranzen – wie alle Jungs auch – als Fußball benutzt.“
„Ich jobbte damals im Postzentrum in Altona.“Klaus J. Behrendt