Die heimlichen Helden des Umschwungs
Flum, Hornschuh und Co. in extrem wichtigen Nebenrollen St. Paulis Lümmel aus der zweiten Reihe performen Oscar-reif
Ewald Lienen? Klar! Olaf Janßen? Natürlich! Aziz Bouhaddouz, Christopher Buchtmann, Cenk Sahin, Bernd Nehrig, Lasse Sobiech und all die anderen? Ja, sicher! Aber die sagenhafte Rückrunde des FC St. Pauli hat nicht nur offensichtliche, sondern auch heimliche Helden.
Sie heben die starke Gemeinschaft heraus, und ohne eine solche wäre eine grandiose Leistung wie die in 2017 auch gar nicht möglich. „Der Zusammenhalt im Klub war der Schlüssel zum Erfolg“, sagte Sportchef und Geschäftsführer Andreas Rettig, Boss Oke Göttlich verschickte einen Glückwunsch an „das Team – FC St. Pauli e.V.“. In besagtem Team wurde jedem Einzelnen seine Rolle zuteil, und die erfüllten nahezu alle mit Bravour. Auch und vor allem jene Spieler, die als Nebendarsteller Oscar-reif per-
formten: St. Paulis Lümmel aus der zweiten Reihe.
Allen voran zu nennen: Marc Hornschuh. Der 26Jährige wurde in der Saison (19 Einsätze) als Rechts- und Innenverteidiger sowie im defensiven Mittelfeld nominiert, enttäuschte eigentlich nie, rotierte trotzdem regelmäßig auf die Bank, um dann wieder in der Startelf zu stehen und Leistung zu bringen. Ein Typ wie er ist charakterlich wie sportlich ein Geschenk für jeden Verein!
Das gilt in ähnlicher Weise auch für zwei weitere Routiniers. Wie Robin Himmelmann mit dem Verlust seines Stammplatzes zwischen den Pfosten umgegangen ist, ohne jedes Wort der Klage und mit
jeder erdenklichen Unterstützung für Vertreter Philipp Heerwagen und die Mannschaft, verdient ebenso allergrößten Respekt wie das Auftreten von Johannes Flum. Der 29-jährige, im Winter von Eintracht Frankfurt auf den Kiez geholt, war da, wenn er gebraucht wurde. Er respektierte das Leistungshoch seiner Konkurrenten Bernd Nehrig und Christopher Buchtmann im zentralen defensiven Mittelfeld ohne jedes Murren und machte im Training Druck auf das Duo, das sich somit keine Hänger erlauben durfte. Vermutlich wird Flum in der nächsten Serie auf weit mehr als die neun Einsätze in der laufenden Saison kommen.
Und dann ist da noch einer, der beim Fachmagazin „Kicker“ den besten Notenschnitt aller Hamburger vorzuweisen hat – wenngleich bei nur zwei Einsätzen. In diesen aber machte Yi-Young Park einen überragenden Job, vor allem beim so wichtigen Erfolg in Braunschweig (2:1). Dass der 22-jährige Koreaner danach keine Minute mehr spielte, überhaupt nur noch fünfmal im Kader stand, ist zwar verwunderlich, angesichts der folgenden Ergebnisse aber keine Diskussionsgrundlage. Und Parks Zeit ist eh nicht die Vergangenheit, sondern die Zukunft.