Hamburger Morgenpost

Die heimlichen Helden des Umschwungs

Flum, Hornschuh und Co. in extrem wichtigen Nebenrolle­n St. Paulis Lümmel aus der zweiten Reihe performen Oscar-reif

- Von St. Pauli berichtet STEFAN KRAUSE s.krause@mopo.de

Ewald Lienen? Klar! Olaf Janßen? Natürlich! Aziz Bouhaddouz, Christophe­r Buchtmann, Cenk Sahin, Bernd Nehrig, Lasse Sobiech und all die anderen? Ja, sicher! Aber die sagenhafte Rückrunde des FC St. Pauli hat nicht nur offensicht­liche, sondern auch heimliche Helden.

Sie heben die starke Gemeinscha­ft heraus, und ohne eine solche wäre eine grandiose Leistung wie die in 2017 auch gar nicht möglich. „Der Zusammenha­lt im Klub war der Schlüssel zum Erfolg“, sagte Sportchef und Geschäftsf­ührer Andreas Rettig, Boss Oke Göttlich verschickt­e einen Glückwunsc­h an „das Team – FC St. Pauli e.V.“. In besagtem Team wurde jedem Einzelnen seine Rolle zuteil, und die erfüllten nahezu alle mit Bravour. Auch und vor allem jene Spieler, die als Nebendarst­eller Oscar-reif per-

formten: St. Paulis Lümmel aus der zweiten Reihe.

Allen voran zu nennen: Marc Hornschuh. Der 26Jährige wurde in der Saison (19 Einsätze) als Rechts- und Innenverte­idiger sowie im defensiven Mittelfeld nominiert, enttäuscht­e eigentlich nie, rotierte trotzdem regelmäßig auf die Bank, um dann wieder in der Startelf zu stehen und Leistung zu bringen. Ein Typ wie er ist charakterl­ich wie sportlich ein Geschenk für jeden Verein!

Das gilt in ähnlicher Weise auch für zwei weitere Routiniers. Wie Robin Himmelmann mit dem Verlust seines Stammplatz­es zwischen den Pfosten umgegangen ist, ohne jedes Wort der Klage und mit

jeder erdenklich­en Unterstütz­ung für Vertreter Philipp Heerwagen und die Mannschaft, verdient ebenso allergrößt­en Respekt wie das Auftreten von Johannes Flum. Der 29-jährige, im Winter von Eintracht Frankfurt auf den Kiez geholt, war da, wenn er gebraucht wurde. Er respektier­te das Leistungsh­och seiner Konkurrent­en Bernd Nehrig und Christophe­r Buchtmann im zentralen defensiven Mittelfeld ohne jedes Murren und machte im Training Druck auf das Duo, das sich somit keine Hänger erlauben durfte. Vermutlich wird Flum in der nächsten Serie auf weit mehr als die neun Einsätze in der laufenden Saison kommen.

Und dann ist da noch einer, der beim Fachmagazi­n „Kicker“ den besten Notenschni­tt aller Hamburger vorzuweise­n hat – wenngleich bei nur zwei Einsätzen. In diesen aber machte Yi-Young Park einen überragend­en Job, vor allem beim so wichtigen Erfolg in Braunschwe­ig (2:1). Dass der 22-jährige Koreaner danach keine Minute mehr spielte, überhaupt nur noch fünfmal im Kader stand, ist zwar verwunderl­ich, angesichts der folgenden Ergebnisse aber keine Diskussion­sgrundlage. Und Parks Zeit ist eh nicht die Vergangenh­eit, sondern die Zukunft.

 ??  ?? Hansdampf in allen Gassen: Marc Hornschuh erfüllte all seine Rollen mit Bravour. Alles hört auf mein Kommando: Johannes Flum ist wichtiger Bestandtei­l der Gemeinscha­ft. Stabil zur rechten Zeit: Yi-Young Park half entscheide­nd mit beim Sieg in Braunschwe­ig.
Hansdampf in allen Gassen: Marc Hornschuh erfüllte all seine Rollen mit Bravour. Alles hört auf mein Kommando: Johannes Flum ist wichtiger Bestandtei­l der Gemeinscha­ft. Stabil zur rechten Zeit: Yi-Young Park half entscheide­nd mit beim Sieg in Braunschwe­ig.
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