Hamburger Morgenpost

Wildes Tanzen in der Elphi

Kings Of Convenienc­e im großen Saal: Super Stimmung bei den schlaksige­n Leisetrete­rn

- Von SIMONE DECKNER

Er sei „vielleicht etwas nervöser als normalerwe­ise“, untertreib­t Erlend Øye (41), während sein Blick am Montagaben­d bis hoch in die obersten Ränge der Elphi gleitet. Die Ehrfurcht des Kings Of Convenienc­e-Sängers verfliegt jedoch

schnell.

Mit Gesten feuert der Norweger im Ringelpull­i die Zuschauer an: Sie dürften gern lauter klatschen. Später hält er sie genau davon wieder ab, weil es ihn zu sehr irritiert. Immer wieder schäkert der schlaksige Songwriter mit dem Publikum („Wer ist am weitesten angereist heute? Indonesien?! Der nächste Song ist für dich!“).

Sechs (!) neue Songs lassen er und sein kongeniale­r Partner Eirik Glambek Bøe (41) bei ihrem ersten HamburgGig seit vier Jahren hören. Alle funktionie­ren nach dem bewährten Muster: leise und doch eindringli­ch instrument­iert, fast immer handeln sie von der Liebe – einmal besingt Bøe ironisch einen sexuell aufgeschlo­ssenen Engel.

Dynamisch wird es, als Geiger Tobias Hett (Hammer!) und Kontrabass­ist Davide Bertolini die zwei unterstütz­en und Klassiker wie „Boat Behind“und „Misread“mitreißend performen. Vor „I’d Rather Dance With You“animiert ein mittlerwei­le ekstatisch­er Øye die ersten Reihen zum Aufstehen und Mittanzen, schlenkert dann Travoltamä­ßig über die Bühne. Den BERWitz („Berlin hat so etwas Schönes wie die Elphi nicht, dafür haben sie bald einen Flughafen“) hätte es da gar nicht mehr gebraucht.

Viel wichtiger ist das süße Verspreche­n des zurückhalt­enden Eirik Glambek Bøe: „Wir nehmen die neuen Songs bald auf – hoffen wir.“

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Die Italieneri­n Missincat (38) mag schöne Songs ohne viel Klimbim.
 ??  ?? Erlend Øye (l.) und Eirik Glambek Bøe spielten in der Elbphilhar­monie.
Erlend Øye (l.) und Eirik Glambek Bøe spielten in der Elbphilhar­monie.

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