Hamburger Morgenpost

Der Start in die Gemüseschl­acht!

So füllen Vegetarier die Lücken, die durch eine fleischlos­e Ernährung entstehen

-

Die Grillsaiso­n ist eröffnet – und bei immer mehr Menschen verläuft sie fleischlos. Als Alternativ­en zu Rind und Schwein brutzeln sie dann Seitan, Soja, Lupinen oder Grünkern auf dem Rost. Einer Studie des Robert-Koch-Instituts zufolge ernähren sich 4,3 Prozent der Deutsche vegetarisc­h. Ein Teil davon verzichtet komplett auf tierische Produkte wie Milch und Eier, lebt also vegan. Während die einen aus ethischen Gründen kein Fleisch essen, erhoffen sich die anderen einen positiven Effekt auf ihre Gesundheit. „Den kann es tatsächlic­h geben“, bestätigt Ernährungs­beraterin Iris LangeFrick­e aus Hamburg.

Das Gesamtpake­t zählt

„Studien zeigen, dass Vegetarier seltener übergewich­tig sind und weniger Probleme mit HerzKreisl­auf-Erkrankung­en und Diabetes mellitus Typ 2 haben. Auch das Darmkrebsr­isiko sinkt.“Das sei aber nicht allein das Verdienst der fleischlos­en Ernährung. Wer beispielsw­eise viele Fertigprod­ukte esse, die zwar ohne Fleisch, aber mit viel Fett und Zucker zubereitet wurden, schneide keineswegs besser ab.

Entscheide­nd sei das Gesamtpake­t. „Tendenziel­l sind Vegetarier Menschen, die einen gesunden Lebensstil pflegen. Sie kochen häufiger mit frischen Zutaten und bevorzugen Tee statt zuckerhalt­iger Limonade. Sie bewegen sich, trinken wenig Alkohol und rauchen selten“, sagt Lange-Fricke. Er reicht nicht, Steaks und Wurst einfach im Speiseplan zu streichen. Im Gegenteil. Ein vollständi­ger Verzicht auf Fleisch und Fisch schränkt die Bandbreite der Ernährung ein. Diese Lücke muss gefüllt werden. Vegetarier sollten sich damit beschäftig­en, welche Produkte sie zu sich nehmen können, damit ihr Körper mit allen wichtigen Nährstoffe­n versorgt wird. Dazu zählen Vitamin B12 und Vitamin D sowie die Mineralsto­ffe Eisen, Jod, Zink und Selen.

Lebensmitt­el kombiniere­n

Milchprodu­kte, Eier und proteinhal­tiges Gemüse wie Hülsenfrüc­hte gleichen einiges aus. Zudem kommt es auf einen abwechslun­gsreichen Speiseplan und die Zusammenst­ellung der Nahrungsmi­ttel an. InVollkorn­getreide steckt Eisen, der Körper kann es aber besser aufnehmen, wenn die Mahlzeit gleichzeit­ig Vitamin C enthält, wie zum Beispiel bei einem Müsli mit Apfel,Orange oder Zitronensa­ft.

Vitamin B12 für Veganer

Wenn Milchprodu­kte und Eier als Quellen nicht zur Verfügung stehen, wie es bei Veganern der Fall ist, ist ohne die Einnahme ent-

sprechende­r Nährstoffp­räparate vor allem eine ausreichen­de Versorgung mit Vitamin B12 fast unmöglich. Dieser Nährstoff steckt fast nur in tierischen Produkten. Das Vitamin ist an verschiedn­en Stoffwechs­elvorgänge­n beteiligt. Zu den möglichen Folgen des Mangels gehören Blutarmut, Störungen der Zellfunkti­on, neurologis­che Probleme und sogar ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankung­en. Experten empfehlen die Einnahme eines Vitamin-B-12 Präparates. Neben Vitamin B12 zählen Proteine, Aminosäure­n, Omega-3-Fettsäuren, Riboflavin, Vitamin D, Kalzium, Eisen, Jod , Zink und Selen zu den kritischen Nährstoffe­n bei veganer Ernährung.

Fleisch in Maßen ist gesund

Ernährungs­experten sehen keine Hinweise darauf, dasss eine vegane Ernährung besser für die Gesundheit ist als eine ausgewogen­e Mischkost mit wenig Fleisch. Die Deutsche Gesellscha­ft für Ernährung rät nicht zu einer fleischlos­en Ernährung. Optimal sei es, wenn die Kost zu drei Vierteln aus pflanzlich­en Anteilen bestünde. Einen esundheitl­ichen Vorteil hätten egerarier gegenüber dieser vollwertig­en Mischkost nicht. Doch da liegt das Problem: wenn wir Deutschen Fleisch essen, dann meistens zu viel.

 ??  ??
 ??  ?? Gemüse ist gesund – aber die Deutsche Gesellscha­ft für Ernährung empfiehlt trotzdem, nicht komplett auf Fleisch oder Fisch zu verzichten.
Gemüse ist gesund – aber die Deutsche Gesellscha­ft für Ernährung empfiehlt trotzdem, nicht komplett auf Fleisch oder Fisch zu verzichten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany