Bald höhere Sturmfluten?
Internes Bundesamt-Papier: Meeresspiegel könnte sogar um zwei Meter steigen!
Steht Hamburg das Wasser bald bis zum Hals? Einem internen Schreiben des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) zufolge könnte der Meeresspiegel bis zum Ende des Jahrhunderts deutlich stärker ansteigen als bisher angenommen. Dafür wäre Hamburg momentan nicht gewappnet.
Um bis zu 1,70 Meter könnte der Meeresspiegel in den kommenden Jahrzehnten laut BSH ansteigen. Bislang planen Bund und Länder jedoch mit den Anstiegsszenarien des UN-Klimareports. Der jüngste Report stammt aus dem Jahr 2013 und nennt als pessimistischstes Szenario einen Meeresspiegelanstieg um bis zu 98 Zentimetern bis zum Jahr 2100.
„Das Land Hamburg ist auf diese Zahlen eingestellt und berücksichtigt beim Hochwasser- schutz einen Meeresspiegelanstieg von 20 Zentimetern bis zum Jahr 2050“, so Sprecher Jan Dube von der Umweltbehörde.
Den zusätzlich prognostizierten Mehranstieg von satten 72 Zentimetern hat die Stadt in ihren bisherigen Planungen also nicht berücksichtigt. Das könnte fatale Folgen haben: „Ein so massiver Anstieg des Meeresspiegels würde sehr viel höhere Sturmfluten als bisher mit sich bringen, auf die Hamburg sich vorbereiten müsste“, sagt Klimaforscher Detlef Stammer von der Universität Hamburg. Dennoch sollte seiner Meinung nach niemand voreilig in Panik verfallen. „Diese Zahlen sind noch nicht bestätigt. Es sind lediglich Abschätzungen.“
Tritt der Ernstfall tatsächlich ein, sieht sich die Stadt gut vorbereitet: „Hamburg Deiche können grundsätzlich im Bedarfsfall auch mehr als bislang geplant erhöht werden und müssen nicht ersetzt werden“, so Behördensprecher Dube.
„Als sehr langfristige Lösung,
die nur in länderübergreifender Zusammenarbeit mit den Nachbarländern Niedersachsen und Schleswig-Holstein möglich wäre, könnte alternativ zu einer Erhöhung der Deiche der Bau eines Elbsperrwerkes oder der Bau einer mit Deichen verbundenen Schleuse an der Elbmündung eine Maßnahme sein.“