Der Cyber-Weltkrieg So „Guido“ist Lindner schon
Deutsche Bahn von Attacke betroffen. BKA übernimmt Ermittlung. Virus nur durch Zufall gestoppt. Mit NRW-Rückenwind will die FDP in Berlin an die Macht
Angriffe auf ihre PCs. Das Telefonnetz brach aber nicht zusammen. In den USA traf es den Kurier- und LogistikRiesen Fedex. Laut Analysen der Sicherheitsfirma Avast waren Russland – dort traf es auch das Innenministerium –, die Ukraine und Taiwan weltweit am stärksten von den Angriffen betroffen.
Die weitere Ausbreitung von „WannaCry“hatte ein IT-Experte in den USA gestoppt. Der Betreiber des Blogs „MalwareTech“hatte in dem Computer-Virus einen Domain-Namen gefunden. Er registrierte diesen offiziell – für 12,60 Euro. Der auch für den Experten überraschende Effekt: Der Virus „WannaCry“bereitete sich nicht weiter aus. Offenbar hatten die Programmierer eine Art Notbremse eingebaut.
Die Schadsoftware soll von einer Gruppe am 14. April ins Netz gestellt worden sein. Die Hacker haben sich den Namen „Shadow Brokers“(„Schatten-Makler“) gegeben. Pikant: Die Cyber-Kriminellen werden auch für den Diebstahl und die teilweise Veröffentlichung so genannter Cyberwaffen des amerikanischen Geheimdienstes NSA verantwortlich gemacht.
Wohl auch deshalb betonte Bundesinnenminister de Maizière gestern ausdrücklich, dass Computersysteme der Bundesregierung nicht infiltriert worden seien. Dies sei vor allem der „hervorragenden Arbeit“des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik zu verdanken. Düsseldorf – Mit fast 13 Prozent könnte die FDP heute bei der Landtagswahl in NordrheinWestfalen den Wiedereinzug in den Landtag schaffen.
Doch Parteichef Christian Lindner (38) geht es um mehr: Mit dem Rückenwind aus NRWund zuvor Schleswig-HolsteinWahl will er die Phase der „außerparlamentarischen Opposition“im Bund beenden. Am liebsten würde er nach der Bundestagswahl als Juniorpartner ins nächste Kabinett Merkel einsteigen.
Lindner hat die FDP neu ausgerichtet: Ein breiter definierter Wirtschaftsliberalismus, eine politische Vorkämpferrolle bei der Digitalisierung, Bildung als Schlüsselthema und, ein wenig zurückgenommen, der Klassiker Steuern und Abgaben. Damit hat er sich von seinem Vorgänger Guido Westerwelle, der im März 2016 im Alter von 54 Jahren nach schwerer Krankheit verstarb, ein Stück weit emanzipiert. So wie Westerwelle Mitte der neunziger Jahre muss heute Lindner die Partei aus einer existenziellen Krise führen. Mit spektakuläreren Inhalten geht Christian Lindner aber nicht hausieren.