Jetzt hat der HSV sein Endspiel Be
Was für ein Krimi! Lasogga erzielt den späten Ausgleich, dann trifft Schalke, doch das Tor zählt nicht. Nun kann sich der Liga-Dino im Volkspark gegen Wolfsburg retten.
Der Wahnsinn hat drei Buchstaben: H–S–V! In einem nervenaufreibenden Spiel hat sich der Liga-Dino zum Punktgewinn beim FC Schalke 04 gerettet. Der direkte Abstieg ist damit verhindert. Sonnabend gegen Wolfsburg kommt es nun zum ultimativen Showdown.
Das Spiel in der Halle (bei geschlossenem Dach) in Gelsenkirchen war längst beendet, da ging das Zittern erst so richtig los. In Wolfsburg, das gegen Gladbach spielte, lief die Partie noch. Und sie alle hatten sich in der MixedZone der Veltins-Arena versammelt, schauten zitternd-bibbernd und nägelkauend auf den kleinen Flachbildschirm-Fernseher. Dennis Diekmeier, Nicolai Müller, Christian Mathenia, PierreMichel Lasogga, auch die Funktionäre Heribert Bruchhagen und Bernd Wehmeyer. Als die Regenschlacht im rund 320 Kilometer entfernten Wolfsburg beim Stand von 1:1 abgepfiffen wurde, war der Jubel auf HSV-Seite groß. „Wahnsinn!“, schrie Diekmeier und umarmte Müller, der mit freiem Oberkörper dort stand, nachdem er sein Trikot einem Fan geschenkt hatte.
Sie haben sich ihr Endspiel tatsächlich erarbeitet. Am letzten Spieltag kann der HSV gegen Wolfsburg den Matchball verwandeln, die dritte Relegation seit 2014 abwenden. „Das war ein Wechselbad der Gefühle“, sagte der sichtlich erleichterte HSV-Boss Bruchhagen. Und Sportchef Jens
Aus Gelsenkirchen berichten Florian Rebien und Patrick Berger
Todt sprach von einem „verrückten Herzschlagfinale“, das letztlich aber „so, so, so verdient endete. Es ist wahnsinnig, was der Fußball manchmal mit einem macht.“
Es war tatsächlich ein irres Drama, das sich in der mit 62 271 Zuschauern ausverkauften Arena abspielte. Der HSV geriet nach 25 Minuten durch einen Kopf all von Guido Burgstaller in Rückstand. In der Halbzeit hielt Gisdol laut Keeper Christian Mathenia „eine emotionale Rede“– und die fruchtete.
Der HSV kämpfte sich zurück. Luca Waldschmidt (75.), Lewis Holtby (78.) und Bobby Wood (87.) vergaben Riesen-Chancen. Die zweite Minute der Nachspielzeit lief, als der starke Holtby den Ball zum kurz zuvor eingewechselten Lasogga passte. Der seit 13 Monaten torlose Stürmer drückte die Kugel über die Linie – das 1:1! Völlige Ekstase auf der HSV-Bank und bei den 6500 mitgereisten Hamburgern. Gisdol: „Ein kurioses Tor. Er hat den Ball nicht ganz sauber getroffen.“War aber allen egal!
Es wurde jedoch noch irrer: Sead Kolasinac köpfte nur Sekunden später das 2:1. Entsetzen bei allen Hamburgern. Der Treffer wurde aber nicht gegeben (siehe Titel). Kurz darauf war Schluss. Keeper Mathenia: „Wir leben, haben alles in der eigenen Hand!“Am Sonnabend muss im Volkspark gegen Wolfsburg ein Sieg her, um die Relegation abzuwenden. Dass der HSV keines der letzten elf Spiele gegen die „Wölfe“gewonnen hat? Geschenkt! Mit diesem irren HSV ist alles möglich.