Kleiner Spatz ganz groß
KINO Im Animationsabenteuer „Überflieger“geht ein Vogeltrio auf gefährliche Reise
Noch bevor er das Licht der Welt erblickt, ist Spatz Richard bereits ein Waisenvogel. Das erste Lebewesen, das er nach dem Schlüpfen erspäht, ist Störchin Aurora, die auf das verlassene Ei aufmerksam geworden war. Sofort nimmt sie sich des Kleinen an. Während sich ihr Mann Claudius murrend in sein Adoptivpapa-Schicksal fügt, freut sich Sohn Max über den Spielgefährten. Und Richard wächst im Glauben auf, er sei ein etwas klein geratener Storch ...
Dann kommt der Herbst. Überzeugt davon, dass Richard den Flugstrapazen nicht gewachsen ist, machen sich Aurora, Claudius und Max mit einem Schwarm Artgenossen heimlich auf den Weg nach Afrika. Als der identitätsverwirrte Jungspatz das bemerkt, flattert er los, um seine Familie einzuholen – und findet alsbald in der etwas KONZERT DIE MOPOBEWERTUNG groß geratenen Zwergeule Olga, die mit einem imaginären Freund namens Oleg kommuniziert, und in dem ebenso selbstverliebten wie höhenängstlichen Karaoke-Wellensittich Kiki zwei weitere schräge Vögel als Begleiter.
Gerade junge Zuschauer müssen gleich am Anfang sehr tapfer sein. Der Tod von Richards Eltern, die einem Raubtier zum Opfer fallen, wird zwar durch eine Schwarzblende abgemildert, verfehlt jedoch seine Wirkung nicht. Damit ist aber auch schon der traurigste Moment des Films überstanden, der sich im Folgenden zu einem abwechslungsreichen Animationsabenteuer entwickelt, bei dem weder mit Witz noch mit Dramatik gegeizt wird.
Zudem verfügt das Werk, das unter der Regie des aus Hamburg stammenden Toby Genkel („Ooops! Die Arche ist weg...“) entstand, über originelle Haupt- und Nebenfiguren. Zu Letzteren zählen etwa auf Überland-Telefonleitungen hockende Tauben, die Informationen aus dem Internet absaugen.
Anders als das bei vielen anderen Animationsfilmen zuletzt der Fall war, bietet die Vogelsause, die unter Mitwirkung der Hamburger „Ulysses Filmproduktion“entstand, neben Actionsequenzen und vielen Schauwerten auch eine ausgefeilte Story. Reza Memaris Original-Drehbuch lässt seine drei Außenseiter mit sich ins Reine kommen und vermittelt die Botschaft, dass man im Team durchaus unmöglich Erscheinendes schaffen kann. Dabei hält es den Multikulti-Gedanken hoch und zeigt auch noch Herz für Patchwork-Familien.