Da schoss er mit der Schrotflinte!
Jagdszenen in Jenfeld +++ 21-Jährige schwer verletzt +++ Polizei fasst bewaffneten Täter nach stundenlanger Suche an der Wandsbeker Klinik
Es waren Szenen wie aus einem Action-Film: Ein 20jähriger Mann schießt seine Freundin mit einer Schrotflinte an, flüchtet mit der Waffe. Stundenlang jagt die Polizei den Schützen mit Blaulicht, sperrt Straßen und mögliche Aufenthaltsorte weiträumig ab. An der Asklepios Klinik in Wandsbek wird der Täter schließlich gestellt. Die Steglitzer Straße in Jenfeld, 9.18 Uhr: Ayris K. (21) schleppt sich blutend aus der Wohnung ihres Freundes Tim S. Sie ist auf der linken Seite ihres Brustkorbes schwer verletzt, sackt auf dem Gehweg zusammen. Zeugen alarmieren sofort die Polizei. Als die Beamten eintreffen, kümmern sie sich um das Opfer, reden beruhigend auf die Frau ein, sie solle bei Bewusstsein bleiben. Später wird die junge Frau notoperiert. Der Schütze wird noch in der Wohnung vermutet. Kurz darauf stellt sich jedoch heraus, dass der Täter Tim S. in eine unbekannte Richtung geflohen ist - mit der Schrotflinte! Die Polizisten fordern sofort das Spezialeinsatzkommando (SEK) an und sperren den Wohnort weiträumig ab. Auch für Autofahrer wird die Straße voll gesperrt – Großfahndung!
Zunächst fahren die Ermittler zur Grunewaldstraße, wo Ayris K. mit ihrer Mutter wohnt. Keine Spur von Tim S. Die Spezialkräfte fahren weiter bis ins angrenzende Barsbüttel (Kreis Stormarn), die Beamten suchen sogar Felder ab. Auch der Polizeihubschrauber Libelle steigt auf. Nichts.
Die Einsatzkräfte wissen schnell nach wem sie suchen. Tim S. ist wegen Raubes, Körperverletzung, Drogen und Diebstahls bekannt. Er soll erst vor wenigen Tagen aus dem Gefängnis entlassen worden sein.
Immer wieder bekommen die Polizisten Hinweise zu einem möglichen Täter, immer wieder bleibt ihre Arbeit ohne Ergebnis. Und die Zeit drängt: Da Tim S. mit der Schrotflinte unterwegs ist, wird er als sehr gefährlich eingestuft. Um 15.16 Uhr dann endlich der Efolg: Tim S. ist an der Asklepios Klinik in Wandsbek gesichtet worden. Hier klicken die Handschellen.
Doch was war das Motiv für diese grausame Tat? Die Mutter des Opfers unter Tränen zur MOPO: „Dafür habe ich überhaupt keine Erklärung. Ich wusste nichts von einer Beziehung meiner Tochter und habe diesen Mann noch nie gesehen. Ich bin nur froh, dass meine Tochter am Leben ist.“Die Polizei geht jedoch von einer Beziehungstat aus. Das Paar soll liiert gewesen sein. Nachbarn berichten, dass sich Ayris K. von ihrem Freund trennen wollte oder sich bereits getrennt hatte. Nach der Notoperation ist sie außer Lebensgefahr.
Tim S. ist wegen Raubes, Körperverletzung, Diebstahls und Drogen bekannt.