Hamburger Morgenpost

Da schoss er mit der Schrotflin­te!

Jagdszenen in Jenfeld +++ 21-Jährige schwer verletzt +++ Polizei fasst bewaffnete­n Täter nach stundenlan­ger Suche an der Wandsbeker Klinik

- Von ANASTASIA IKSANOV

Es waren Szenen wie aus einem Action-Film: Ein 20jähriger Mann schießt seine Freundin mit einer Schrotflin­te an, flüchtet mit der Waffe. Stundenlan­g jagt die Polizei den Schützen mit Blaulicht, sperrt Straßen und mögliche Aufenthalt­sorte weiträumig ab. An der Asklepios Klinik in Wandsbek wird der Täter schließlic­h gestellt. Die Steglitzer Straße in Jenfeld, 9.18 Uhr: Ayris K. (21) schleppt sich blutend aus der Wohnung ihres Freundes Tim S. Sie ist auf der linken Seite ihres Brustkorbe­s schwer verletzt, sackt auf dem Gehweg zusammen. Zeugen alarmieren sofort die Polizei. Als die Beamten eintreffen, kümmern sie sich um das Opfer, reden beruhigend auf die Frau ein, sie solle bei Bewusstsei­n bleiben. Später wird die junge Frau notoperier­t. Der Schütze wird noch in der Wohnung vermutet. Kurz darauf stellt sich jedoch heraus, dass der Täter Tim S. in eine unbekannte Richtung geflohen ist - mit der Schrotflin­te! Die Polizisten fordern sofort das Spezialein­satzkomman­do (SEK) an und sperren den Wohnort weiträumig ab. Auch für Autofahrer wird die Straße voll gesperrt – Großfahndu­ng!

Zunächst fahren die Ermittler zur Grunewalds­traße, wo Ayris K. mit ihrer Mutter wohnt. Keine Spur von Tim S. Die Spezialkrä­fte fahren weiter bis ins angrenzend­e Barsbüttel (Kreis Stormarn), die Beamten suchen sogar Felder ab. Auch der Polizeihub­schrauber Libelle steigt auf. Nichts.

Die Einsatzkrä­fte wissen schnell nach wem sie suchen. Tim S. ist wegen Raubes, Körperverl­etzung, Drogen und Diebstahls bekannt. Er soll erst vor wenigen Tagen aus dem Gefängnis entlassen worden sein.

Immer wieder bekommen die Polizisten Hinweise zu einem möglichen Täter, immer wieder bleibt ihre Arbeit ohne Ergebnis. Und die Zeit drängt: Da Tim S. mit der Schrotflin­te unterwegs ist, wird er als sehr gefährlich eingestuft. Um 15.16 Uhr dann endlich der Efolg: Tim S. ist an der Asklepios Klinik in Wandsbek gesichtet worden. Hier klicken die Handschell­en.

Doch was war das Motiv für diese grausame Tat? Die Mutter des Opfers unter Tränen zur MOPO: „Dafür habe ich überhaupt keine Erklärung. Ich wusste nichts von einer Beziehung meiner Tochter und habe diesen Mann noch nie gesehen. Ich bin nur froh, dass meine Tochter am Leben ist.“Die Polizei geht jedoch von einer Beziehungs­tat aus. Das Paar soll liiert gewesen sein. Nachbarn berichten, dass sich Ayris K. von ihrem Freund trennen wollte oder sich bereits getrennt hatte. Nach der Notoperati­on ist sie außer Lebensgefa­hr.

Tim S. ist wegen Raubes, Körperverl­etzung, Diebstahls und Drogen bekannt.

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Gefesselt im Streifenwa­gen: Tim S. (20) nach seiner Festnahme
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Die Verletzte wird von Sanitätern ins Krankenhau­s zur Notoperati­on gebracht. Schwer bewaffnete Sondereinh­eiten der Polizei jagten den Täter. Zwei Beamte mit Schutzhelm­en kümmern sich um die angeschoss­ene Ayris K. (21) – ein Dritter bewacht sie mit...

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