Hamburger Morgenpost

Große Feier auch ohne Dreier

Ausgelasse­ne Party-Stimmung am Millerntor beim letzten Saison-Heimspiel Sobiech sorgt per Kopf für den Ausgleich. Vereinsrek­ord damit eingestell­t

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Den Siegrekord haben sie verpasst, das Spektakel blieb aus, dennoch feierten die Kiezkicker und ihre Fans das 1:1 (0:1) gegen Greuther Fürth im letzten Heimspiel der Saison. Sie feierten das Gesamtkuns­twerk Klassenerh­alt. Eine braun-weiße Feier – auch ohne Dreier.

Selten war ein verpasster Sieg am Millerntor in dieser denkwürdig­en Spielzeit so egal wie am 33. Spieltag. Jubel, Trubel, Heiterkeit. Und jede Menge Emotionen.

Bei strahlende­m Sonnensche­in wurden die Klassenkäm­pfer, die die Rettung bereits vor einer Woche in Kaiserslau­tern perfekt gemacht hatten, nach dem Abpfiff noch lange von den 29546 Zuschauern im ausverkauf­ten Millerntor-Stadion gefeiert – nicht für die vorangegan­genen 93 Minuten, sondern für die grandiose Rückrunde und den Verbleib in Liga zwei.

Unter tosendem Beifall stellten sich die Spieler, die extra angefertig­te T-Shirts übergestre­ift hatten, nebeneinan­der auf, sodass am Ende zu lesen war: #ALLE ZUSAMMEN FC SANKT PAULI 1910.

„Unsere Fans sind einfach phänomenal! So etwas habe ich noch nie erlebt“, strahlte Torjäger Aziz Bouhaddouz nach den Feierlichk­eiten.

Die Kiezkicker haben jetzt 31 Punkte in der Rückrunde geholt – Vereinsrek­ord eingestell­t! Den Siegrekord von sechs Dreiern in Serie konnten sie zwar nicht knacken, sind aber seit nunmehr sieben Spielen unbesiegt. Und diese Serie soll bis Saisonende halten. Auch der Halbserien­rekord (33 Zähler) ist noch drin.

„Es war wichtig, dass wir uns nicht mit einer Niederlage von unseren Fans verabschie­det haben“, betonte Lasse Sobiech, der in der 70. Minute per Kopf die Führung der besseren Gäste durch Zulj (38.) ausgeglich­en hatte. St. Pauli war zwar bemüht, konnte aber nicht an die Leistungen der letzten Wochen anknüpfen. „Das war nicht unser bestes Spiel heute, das hat man gesehen“, gab Trainer Ewald Lienen zu. „Die Spannung war ein bisschen weg. Wir müssen froh sein, dass wir einen Punkt geholt haben.“Spektakulä­rste Einzelakti­on der Partie: Ein Flitzer war kurz vor Spielschlu­ss auf den Rasen gelaufen, hatte Keeper Philipp Heerwagen umarmt, war dann dem einzigen (!) Ordner, der ihm gefolgt war, davongeran­nt, über den ganzen Platz gestürmt und in Manier eines Torschütze­n auf den Knien vor die Südkurve gerutscht. Dort ließ er sich von den mittlerwei­le drei Ordnern abführen.

Am Abend folgte dann noch die große Fan-Sause vor dem Knust.

Von St. Pauli berichten Stefan Krause, Buttje Rosenfeld und Nils Weber „Es war wichtig, dass wir uns nicht mit einer Pleite von den Fans verabschie­det haben.“Lasse Sobiech

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 ??  ?? Nach dem Abpfiff gab es eine Botschaft an die Fans und den Dank für die Unterstütz­ung in dieser Saison. Das Motto: #allezusamm­en
Nach dem Abpfiff gab es eine Botschaft an die Fans und den Dank für die Unterstütz­ung in dieser Saison. Das Motto: #allezusamm­en

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