Hamburger Morgenpost

Tränen der Niederlage

Vorletzter Platz für den deutschen Song

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Als sie um 0.55 Uhr das erste Interview gab, hatte sie sich wieder gefangen, versuchte ihr gewohntes Strahlen zu zeigen, mit dem sie viele mitgerisse­n hat – gerade unter den ESCKünstle­rn. Ihre geröteten Augen sah man trotzdem. Levina weinte bei der Verkündung, als Land für Land klar wurde, dass Deutschlan­d zum dritten Mal in Folge sehr weit hinten landen würde, bittere Tränen der Enttäuschu­ng. „Ich bin total traurig“, erklärte sie mit erstickter Stimme – und versuchte dies mit einem Witz zu überspiele­n. „Nicht Letzter, sondern Vorletzter. Wenn wir jetzt 25 Jahre lang jedes Mal einen Platz steigen, dann sind wir dann wieder Sieger. Ich versuche also immer noch, das Positive im Negativen zu sehen.“

Sie ließ sich in der Nacht von ihren Eltern und Freund Giacomo (30) trösten, legte bei der After-Show-Party sogar als DJane auf. Und erklärte der MOPO dennoch gerührt: „Vielen Dank an alle, die mich unterstütz­t haben. Mit diesem Ergebnis habe ich nicht gerechnet. Aber der ESC war eine wunderbare Erfahrung, die Vorbereitu­ng und die Zeit hier in Kiew haben Spaß gemacht.“

Sie könnte einem leidtun, diese schöne kämpfende Sängerin. Am Ende wird aber bleiben: Sie war stets vor rund 200 Millionen TV-Zuschauern (7,76 Millionen davon in Deutschlan­d) bemüht. Wie Jamie-Lee Kriewitz und Ann Sophie Dürmeyer vor ihr, die beide Letzte wurden.

Warum schneidet Deutschlan­d beim ESC so schlecht ab? „Ich kann es gerade selbst nicht nachvollzi­ehen“, sagt ARD-Koordinato­r Thomas Schreiber ratlos. Klingt nicht nach schneller Besserung. Ihr Song war im Vergleich zu Portugal nichtssage­nd. „Er wurde von einer Mehrheit der Deutschen gewählt, die haben ihn gemocht“, zuckt Schreiber noch mal verbal die Achseln. Auch Peter Urban sagt: „Es ist sehr viel sehr gut gemacht worden. Ich verstehe es selbst nicht so richtig. Wenn es nach mir geht, könnte man die Jurys abschaffen.“

Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. „Da kann ich nächstes Jahr auch Menderes schicken“, erklärte dessen Manager Engin Cömert selbstiron­isch. Stimmt: Denn viel schlechter würde wohl auch der „DSDS“-Loser vom Dienst nicht abschneide­n. „Mit diesem Ergebnis habe ich nicht gerechnet“: Levina bei ihrem Auftritt in Kiew

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