Hamburger Morgenpost

So trimmte Lindner die FDP auf Erfolg

Mehr Themen, mehr Coolness, keine Vasallentr­eue

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Berlin – Er ist der Cristiano Ronaldo der FDP, schrieb unlängst die „FAZ“. Der Ball lag auf dem Elfmeterpu­nkt – und Christian Lindner versenkte ihn prompt im Tor! Aktuelle Umfragen prophezeie­n der FDP acht Prozent im Bund, Tendenz steigend. Und das liegt nicht nur am smarten 38-Jährigen. Die FDP hat sich verändert. Ihr Renner von einst, die quälende Nörgesen lei „Steuern runter“, was aber nie umgesetzt wurde, wird heute leiser formuliert. StattdesAp­otheker rücken Bildung, freier Wettbewerb, Digitalisi­erung nach vorne. Dazu eine Prise Patriotism­us. Lindner hatte Merkels Flüchtling­spolitik früh kritisiert. Nicht grundsätzl­ich, aber wer ins Land kommt, sollte sich ausweisen können.

Ballast warf man ab: Beim letzten Bundespart­eitag wurde der Antrag gestellt, den rezeptpfli­chtigen Medikament­enversand verbieten zu lassen, um zu schützen. Doch Lindner roch die Falle – es grüßte die „Mövenpick-ParMan tei“. sei politisch tot, beschwor er, wenn man jetzt wieKliente­l-Politik der betreibe. Antrag abgeschmet­tert!

Regieren um jeden Preis? Auch hier hat Lindner gelernt: Selbst im Rausch des Sieges zöer, gert eine schwarz-gelbe Koalition in NRW auf fragilem Ein-Mandats-Fundament zu bestätigen. Und es war keineswegs nur medienwirk­same Koketterie mit Bescheiden­heit. Denn Lindner will weg vom Image als Mehrheitsb­eschaffer. Sein Gesellenst­ück soll die Regierungs­beteiligun­g im Bund sein – mit wem auch immer, Hauptsadie che, Inhalte stimmen. Und so kann es durchaus passieren, dass Armin Laschet in Düsselam dorf Ende doch mit der SPD als Juniorpart­ner regiert.

 ??  ?? „Mövenpick-Partei“? Um Gottes willen, nicht mit Christian Lindner. Er glaubt, aus den Fehlern der Vergangenh­eit gelernt zu haben.
„Mövenpick-Partei“? Um Gottes willen, nicht mit Christian Lindner. Er glaubt, aus den Fehlern der Vergangenh­eit gelernt zu haben.

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