Öko-Flitzer in Wahrheit fiese Dreckschleuder
Umwelthilfe deckt auf: „Car2Go“-Smarts stoßen riesige Mengen Feinstaub aus
Sie gelten als umweltfreundliche City-Flitzer, die eine neue Ära der Mobilität einläuten: Die Smarts des Carsharing-Anbieters „Car2Go“sind in Hamburg omnipräsent. Jetzt hat die Deutsche Umwelthilfe (DUH) festgestellt: Die vermeintlichen Öko-Wagen sind regelrechte Dreckschleudern! Schon gibt es ein Ultimatum an Hersteller Daimler, die Autos aus dem Verkehr zu ziehen.
Die DUH will, dass Daimler innerhalb von zwei Wochen „den Verkauf aller BenzinSmarts mit hohen PartikelEmissionen“stoppt, so DUHChef Jürgen Resch. Darüber hinaus müsse die von Daimler betriebene Autovermietung „Car2Go“ihre Smarts stilllegen, bis die Abgasreinigung nachgebessert sei.
Anlass sind Straßenmessungen der DUH mit einem portablen Partikelmessgerät. Das Ergebnis schockiert: „Solche Werte findet man sonst nur in den Abgasfahnen von Kreuzfahrtschiffen“, sagt Resch. Die Grenzwerte für Diesel-Pkw wurden teils um das 16-Fache überschritten. Auch Messungen des ADAC hatten im vergangenen Jahr ergeben, dass die Modelle (Smart fortwo 0.9 Turbo, Euro 6) vergleichsweise viele Partikel ausstoßen. Das Problem haben viele Hersteller, beim Smart scheint es besonders drastisch zu sein. Gleichzeitig gibt es bei Feinstaub-Grenzwerten eine Regelungslücke für Benziner ohne Direkteinspritzung wie dem Smart.
„Car2Go“lässt sich von der DUH-Kritik nicht beeindrucken: „Wir nutzen ordnungsgemäß und regulär zugelassene Fahrzeuge in unserer Flotte“, so eine Sprecherin. „Die Hamburger Verkehrsbehörde wollte sich zu dem Vorstoß der DUH nicht äußern. Offenbar möchte man das für kommenden Freitag anberaumte Treffen zwischen Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) und Daimler nicht belasten, bei dem es um Elektromobilität gehen wird. Immerhin ist im Hamburger Luftreinhalteplan festgeschrieben, dass das Carsharing-Angebot in der Stadt mittelfristig auf Elektroautos umgestellt werden soll.
Aus der Umweltbehörde heißt es nur: „Hamburg hat kein Feinstaub-Problem. Wir konzentrieren uns auf die Stickstoffdioxidemissionen“, so Sprecher Jan Dube. Heißt: Die Stadt hat ein Auge auf die Stinke-Diesel und nicht auf Benziner, die Feinstaub in die Luft pusten.