Grünen-Chefin als Flüchtlings-Retterin
Die Mittelmeer-Mission der Hamburgerin
Anna Gallina (33), Bürgerschaftsabgeordnete und Vorsitzende der Hamburger Grünen, wird an einer zweiwöchigen Rettungsmission für Flüchtlinge auf dem Mittelmeer teilnehmen. Los geht es bereits in wenigen Tagen: Am Wochenende wird Gallina nach Malta fliegen und dort an Bord des Rettungsschiffes „Sea Eye“gehen – als ein Mitglied der achtköpfigen Crew.
„Ich will die Situation selbst sehen, will unmittelbar helfen und meine Erfahrungen nutzen, um politisch für Verbesserungen zu streiten“, erklärt die Politikerin und setzt hinzu: „Mein Einsatz ist ausdrücklich auch als Solidaritätsbekundung für die NGOs vor Ort zu begreifen, die in Italien massiv diskreditiert werden.“NGOs sind Nicht-RegierungsOrganisationen, von denen zahlreiche vor der Küste Libyens kreuzen, um Flüchtlingsboote aus Seenot zu retten. Gallina hat drei Kinder Alter Kutter: Die „Sea Eye“gehört der gleichnamigen Hilfsorganisation aus Regensburg. Sie startet von Malta aus. (9 und 5 Jahre sowie neun Monate alt). Der Abschied falle ihr nicht leicht, erklärt die junge Mutter: „Der Vater hat mit dem Baby alles gut im Griff, da mache ich mir keine Sorgen. Und mit den Größeren habe ich gesprochen, die verstehen das und haben in der Zeit viele Ferienaktivitäten. Aber natürlich werde ich sie alle drei vermissen. Vielleicht krabbelt meine Kleine ja sogar schon, wenn ich zurückkomme.“
Die Organisation Sea Eye kreuzt seit 2016 mit zwei umgebauten Fischkuttern vor der Küste Libyens. Gerettet wurden bisher mehr als 8500 Flüchtlinge bei mehr als 20 je zweiwöchigen Einsätzen.
Schiffe der Organisation, die „Sea Eye“und die „Seefuchs“, nehmen aber selbst keine Flüchtlinge an Bord: Sie geben die Position der Boote an größere Hilfsschiffe weiter und verteilen Wasser und Rettungswesten an die Menschen auf den Booten.