Hamburger Morgenpost

Rot-Grün ohne Zukunft?

Sozis und Öko-Partei ohne zündenden Reformplan

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Das waren noch Zeiten: Gerhard Schröder als BastaKanzl­er, Joschka Fischer bis 2005 als Turnschuh-Vizekanzle­r. Inzwischen neigt sich der rot-grüne Traum dem Ende zu. Mit NRW ist das sozial-ökologisch­e Projekt binnen zwei Wochen in zwei Ländern gescheiter­t. In Schleswig-Holstein kamen die Grünen noch ungeschore­n davon. Sie werden sogar für die Regierungs­bildung unbedingt gebraucht. Umweltmini­ster Robert Habeck hat zwei Macht-Optionen („Jamaika“oder „Ampel“).

Doch in NRW erwischte es beide rot-grünen Partner gleicherma­ßen. Die Grünen halbierten sich von 11,3 auf 6,4 Prozent. Stark sind die Grünen ansonsten allenfalls noch in den Stadtstaat­en sowie in BadenWürtt­emberg – dort vor allem durch den Winfried-Kretschman­n-Effekt. Allein in Bremen, Hamburg und Niedersach­sen wird noch rot-grün regiert.

Was hat den rot-grünen Niedergang verursacht? Mit dem von Angela Merkel 2011 nach Fukushima durchgepau­kten Atomaussti­eg ist den Grünen das wichtigste Projekt abhandenge­kommen. Weder in Schleswig-Holstein noch in NRW gab es noch zündende Reformidee­n. Bildungsmi­nisterin Sylvia Löhrmann verprellte mit dem Turbo-Abi und einer „Inklusion mit der Brechstang­e“viele Grünen- und SPD-Wähler, das propagiert­e Diesel-Fahrverbot geht ans Eingemacht­e. Auch von der orientieru­ngslosen Bundespart­ei kamen keine Impulse.

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