Hamburger Morgenpost

SPD im AbwärtsSog

Albig wirft hin. Ein Steuerkonz­ept aus Hannover bringt Martin Schulz in Not

- STU

Berlin – Nach drei Niederlage­n bei Landtagswa­hlen in Folge kommt die SPD nicht zur Ruhe: Gestern trat Schleswig-Holsteins jüngst abgewählte­r Ministerpr­äsident Torsten Albig von all seinen Ämtern zurück. Zudem sorgt ein vom niedersäch­sischen Regierungs­chef Stephan Weil vorgestell­tes Steuer-Konzept für Unruhe.

Steuer-Chaos Gestern stellte Niedersach­sens Ministerpr­äsident ein Steuerkonz­ept vor. Kern des Plans: die Abschaffun­g des Solidaritä­tszuschlag­es. Was in der Bundes-SPD umgehend für Kopfschütt­eln sorgte. Denn erstens plant man im Willy-BrandtHaus mit Blick auf die Bundestags­wahl ein eigenes Steuerkonz­ept möglichst spät vorzustell­en. Und außerdem hatte SPD-Kanzlerkan­didat Martin Schulz noch auf seiner Parteitags­rede im März die Union dafür attackiert, die Einkommens­teuer zu senken und den Solidaritä­tszuschlag abzuschaff­en. „Extrem ungerecht, ökonomisch unvernünft­ig“sei das, so Schulz damals. Albig-Rücktritt Eine gute Woche nach der verlorenen Landtagswa­hl hat Schleswig-Holsteins Ministerpr­äsident Torsten Albig seinen Rückzug aus der Politik angekündig­t. Er stehe für eine weitere Amtsperiod­e nicht zur Verfügung und werde auch sein Landtagsma­ndat nicht wahrnehmen, so der SPD-Politiker. Der 53-Jährige zog damit die Konsequenz aus der Niederlage der SPD am 7. Mai. Er war kritisiert worden, anders als seine ebenfalls abgewählte NRW-Kollegin Hannelore Kraft bislang Konsequenz­en vermieden zu haben. Die Hoffnung der Genossen, damit sei der Weg für eine „Ampel“-Koalition frei, platzte aber: Landeschef Wolfgang Kubicki erklärte, für die FDP komme nur noch ein „Jamaika“Bündnis infrage.

NRW-Rückzug Die Absage der NRW-SPD, für eine Große Koalition unter Führung des Wahlsieger­s CDU bereitzust­ehen, ist von Bodo Löttgen, Generalsek­retär der Landes-CDU, als Beweis „kompletter Handlungsu­nfähigkeit“kritisiert worden. Es sei der Versuch, „sich der staatspoli­tischen Verantwort­ung zu entziehen“, so FDP-Chef Lindner.

Indes erklärte einer der Vertrauten von Noch-Innenminis­ter Ralf Jäger (SPD) in NRW seinen Rückzug. Wolfgang Düren, Chef der Polizei, trete Ende August in den vorzeitige­n Ruhestand.

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Abgewählt und aus dem politische­n Geschäft ausgeschie­den: NRWMiniste­rpräsident­in Hannelore Kraft und ihr Kieler Kollege Torsten Albig

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