„Raumpatrouille“durch die Kindheit
Fernsehstar Matthias Brandt und Jazzpianist Jens Thomas präsentieren ihre musikalische Lesung „Life“
Merton geht gerade mit ihrem Hit „No Roots“durch die Decke: Platz eins bei Spotify und anderen Streamingdiensten, Platz drei in den Single-Charts. Mit ihrer verrucht klingenden Stimme wird sie gegen die seriöse Atmosphäre einer Bankfiliale ansingen. Verrucht wird es auch, wenn sich die feurige Texanerin zu
Patricia Vonne
Reinhold Beckmann legt sich mit seiner Band nur ungerne auf ein Genre fest. Sein Sound bewegt sich zwischen Jazz, Polka und Rumba. Für das, was sie da auf der Bühne anstellen, mussten Fernsehstar Matthias Brandt und Jazzpianist Jens Thomas ein eigenes Wort ausdenken: Als „Life-Wort-Musik-Performance“bezeichnen die beiden ihr neues Programm „Life – Raumpatrouille und Memory Boy“, mit dem sie derzeit auf großer Tournee und nun auch in Hamburg zu Gast sind.
Grundlage des Programms ist das Buch „Raumpatrouille“: die Kindheitserinnerungen des Sohns von Rut und Willy Brandt, die den Leser in die späten sechziger Jahre der Bundesrepublik entführen. Schon das Buch ist lesenswert, denn es bietet einen ganz tiefen Blick in eine so idyllisch wie spießig anmutende, immer noch Nachkriegs-Zeit, die uns heute endlos weit entfernt scheint – und dazu noch die Schilderung einer sehr besonderen Vater-Sohn-Beziehung.
Jens Thomas angenehm genrefreie Pop-Jazz-Komposition „Memory Boy“ist jedoch viel mehr als nur eine musikalische Begleitung. Thomas ist auch ein hervorragender Sänger: Wort und Klang verbinden sich hier zu einem ganz eigenen Universum, einer Wort-Musik-Collage aus Geschichten und Songs.
Alles in allem eine Reise, die jeden berührt: eine Reise zurück in die Kindheit. „Dieses Buch wäre ohne unsere Freundschaft in der Kunst und im Leben nicht entstanden“, so Matthias Brandt über die fruchtbare Zusammenarbeit der beiden Künstler. Schauspielhaus: 19.5., 20.30 Uhr, Karten ab 9 Euro unter Tel. 24 87 13, schauspielhaus.de